Kammermusiktage in Mettlach Aparter, lässiger Eigenklang

Mettlach · Das „Modern String Quartett“ begeistert bei den Mettlacher Kammermusiktagen.

Ein bis zwei Präludien und Fugen waren doch vonnöten, um sich an den aparten Eigenklang des „Modern String Quartets“ zu gewöhnen. Statt abwägender Konturiertheit, die bei einem reinen Bach-Programm erwartbar gewesen wäre, setzten die vier Münchner viel eher auf eine umhüllende Üppigkeit der Klangfarben, selbst ihre Piani zeigten sich von erdiger Satt­heit verschönert, zum Beispiel im Präludium Cis Dur. Mit jedem weiteren Werk aus dem „Wohltemperierten Klavier II“ schien das Ensemble an der Verdichtung jenes Gewebes zu arbeiten, hinter dem die Wichtigkeit und Strenge aller barocken Parameter mit der Zeit zurücktrat und einer höchst emotionalen, mitunter auch fragilen Intensität den Raum überließ.

An der Bearbeitung dieser bibelhaften Bach-Kompositionen für Streichquartett durch Primarius Widmoser gab es nichts auszusetzen. Erstaunlich, wie die Homophonie der Präludien auch in dieser Besetzung völlig unverfremdet bestach, die Übertragung der Fugenstimmen auf die einzelnen Instrumente ganz selbstverständlich wirkte. „Fast eine Uraufführung“ sei die Darbietung von sechzehn der insgesamt vierundzwanzig Satzpaare am Sonntagvormittag in der Alten Abtei Mettlach gewesen, sagte Widmoser. Mehr als einmal schlug sich das musikalische Grenzgängertum der Künstler, deren Anliegen es ist, sich von Konventionen abzuheben, als eigenartiger „Groove“ nieder, ein irgendwie lässiges Drängen, das auch die Es-Dur-Fuge schmückte.

Die Fuge in b-Moll schließlich offenbarte die Strahlkraft eines ganzen Streichorchesters; alles in allem war das Konzert eine bereichernde Erfahrung.

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