Konzerte Schneiden, Brummen, Duellieren

Saarbrücken · Die 2016 in Saarbrücken gegründete Band Malstatt stellt ihre zweite Mini-LP morgen in Saarbrücken vor.

  Gruppenbild ohne Instrumente (v.l.): Mike Balzer (Keyboards), Dima Fedoruk (Bass), Max Ischebeck (Gitarre) und Pietro Rizzuto (Drums).

Gruppenbild ohne Instrumente (v.l.): Mike Balzer (Keyboards), Dima Fedoruk (Bass), Max Ischebeck (Gitarre) und Pietro Rizzuto (Drums).

Foto: Mila Thonett/Band Malstatt/Mila Thonett

Es muss kein schlechtes Zeichen sein, wenn einem ein Album beim Hören länger vorkommt als es ist – nicht, weil es Längen hätte, sondern weil so viel passiert. Mit fünf Stücken (zwischen vier und neun Minuten) eher eine EP oder Mini-LP, wirkt die zweite Veröffentlichung der Band Malstatt, die irgendwo zwischen Jazz und Rock, Jazzrock und Fusion operiert, doch  wie ein sattes Album – mit ihren vielen Abbiegungen und Exkursionen, Stimmungs- und Tempiwechseln. Man bleibt als Hörer ständig auf der Hut.

In Saarbrücken gegründet hat sich die Band während des Studiums, 2016 erschien ihre Debüt-EP; jetzt legen die vier Musiker, die mittlerweile nicht mehr in Saarbrücken leben, den Nachfolger „II“ vor; er erscheint auf dem jungen Saarbrücker Label Nikasounds der Musikerin Annika Johnsson. Mit einer im Solo-Modus vor sich hin singenden Rock-Gitarre (von Max Ischebeck) beginnt die EP, der Bass von Dima Fedoruk spielt stoisch dazu, bis sich beide Instrumente in dröhnendem Rock zu entladen scheinen, angetrieben von Pietro Rizzuto am Schlagzeug – bevor die Keyboards (Mike Balzer) eingreifen und mit ihren weiten Läufen ein wenig an den Art Rock der 1970er denken lassen. Es ist also viel los, und das waren erst die ersten drei Minuten des Auftakts „BFG 9000“.

So wechselhaft und hakenschlagend geht es weiter in den fünf Stücken, die musikalische Stimmung schlägt immer wieder um. „Duality“ etwa lässt die Gitarre lange melancholisch mäandern, bis hin zu einem nahezu unwiderstehlichen, enorm druckvollen Keyboard-Motiv. „Walk down the shoreline“ bietet viel Platz für feinnerviges, trickreiches Schlagzeugspiel und eine Donnergitarre. Im Finale „Lionel Terray“ duellieren sich Soundscapes zwischen Brummen und Jaulen erst mit einem bisweilen entfesselten Schlagzeug, dann mit einer schneidenden Gitarre; das ist so sperrig wie aufregend - und sollte im Konzert (am Freitag in Saarbrücken) noch eine Spur direkter wirken.

Malstatt: II (Nikasounds).
Konzert: Freitag (20 Uhr) im Saarbrücker Jazz-Café Zing (Rothenbergstr.).

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