Jazz-CD „Alpaka“ von Victor Gelling 4 Hier kuschelt nur der Album-Titel

Sarrbrücken · „Alpaka“ heißt das neue und sehr gelungene Jazz-Album von „Victor Gelling 4“.

 Victor Gelling

Victor Gelling

Foto: JazzhausMusik

Der Jazzbassist Victor Gelling hat ein Faible für Alpakas, jene wolligen südamerikanischen Kamele – und so tauft er sein neues Album ziemlich marginal „Alpakafarm“. Doch der kuschelige Titel täuscht: Der Absolvent der Kölner Hochschule für Musik und Theater (HfMT) hegt durchaus hehre künstlerische Ideale. „Die Stärke eines Musikers im 21. Jahrhundert liegt in der Art und Weise, wie er reflektiert und wie er Referenzen im Verhältnis zu dem setzt, was vor ihm entstanden ist“, tut Gelling kund.

Entsprechend taucht er mit seinen „Victor Gelling 4“ hier tief hinein in die Historie, zu New-Orleans-Jazz, Blues, Swing und den Spielweisen des um die 1960er-Jahre herum explodierenden Avantgarde- und Freejazz. Heraus kommt eine erfreulich kreative Hommage überwiegend mit Noten aus Gellings eigener Feder, die kenntnisreich ausfällt, aber weder schulmeisterlich dröge noch abstrakt neutönerisch daher kommt, sondern unaufgeregt, lässig und groovend.

Wie das Gros der illusteren Vorbilder, rückt das junge Team aus Gelling (Kontrabass), Victor Fox (Saxofon, Bassklarinette), Gabriel Rosenbach (Trompete, Flügelhorn) und Leif Berger (Schlagzeug) das gleichberechtigte Improvisieren in den Fokus.

Im Hier und Jetzt aufgehend, erjazzen sie allerlei hörenswerte Momente einer breiten Stimmungsskala zwischen klagendem Instrumentalgesang, mehr oder weniger freiem, aber durchweg spannendem Miteinander über schrägem Swing und anderen herrlich trunken daher schlurfenden Rhythmen – auf dieser exklusiven Alpakafarm für Blue-Notes gedeiht der Jazz in kompetenten Händen.

Victor Gelling 4: Alpakafarm
(JazzHausMusik).

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