Klassische Musik Abseits der eingetretenen musikalischen Pfade

Saarbrücken · Die Deutsche Radiophilharmonie spielte ihre 6. Matinee.

Ein ungewohntes Programm abseits üblicher Konzert­routine brachte die Deutsche Radiophilharmonie am Sonntag in der 6. SR-Matinee auf die Bühne der Congresshalle. Im Mittelpunkt des ersten Teils stand der exzellente Geiger Frank Peter Zimmermann. Robert Schumanns „Fantasie für Violine und Orchester op.131“ ist kein starkes Stück, ziemlich zerrissen und uneinheitlich in der Faktur. Zimmermann konnte dennoch zeigen, dass mit kerniger Tongebung und virtuoser Anmutung Einiges herauszuholen ist. Das findet sich bei Paul Hindemiths „Kammermusik Nr.4“ in den Noten. Streicher ohne Violinen und eine Bläserauswahl stehen dem Solo-Geiger gegenüber, der so vorteilhafte Freistellung erhält und sich sowohl in den Tuttiklang integrieren als auch solistisch entfalten kann. Zimmermann konnte seine technische Perfektion mit klanglicher Farbigkeit voll ausspielen. Ein pfiffiges, unterhaltsames Stück nicht mehr ganz neuer Musik.

Dann gab es einige Zugaben: Das Klavier-„Prélude g-moll“ von Rachmaninoff, für die Geige reduziert und „Andante semplice“ von Prokofieff. Weiter ging es mit aktueller Musik des katalanischen Komponisten Benet Casablancas: „Sogni ed Epifanie“, umfangreich instrumentiert, um Traumwelten der Nacht und plötzliche, unerwartete Erkenntnis tonmalerisch zu beschreiben. Der Komponist konnte sich für eine freundliche Aufnahme dieser deutschen Erstaufführung in Saarbrücken bedanken.

Schubert hat seine 5.Sinfonie für Kammerorchester gedacht, auch, um ihr wohl etwas mozartsche Leichtigkeit zu geben. Die große Streicher-Zahl der DRP setzte dem Grenzen, zudem Dirigent Josep Pons mit zackigem, suggestivem Taktstock gemächliche Tempi wählte, was zu einer gewissen Erdhaftung beitrug. Sauber musiziert wurde in allen Gruppen.

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