100 Jahre Bauhaus Das Bauhaus bleibt eine Inspiration

Berlin · 100 Jahre nach ihrer Gründung wird die legendäre Kunstschule bundesweit gefeiert. Der Bundespräsident eröffnete das Jubiläumsjahr.

 Das von Walter Gropius entworfene Schulgebäude des Bauhauses wurde 1925/26 in Dessau errichtet.

Das von Walter Gropius entworfene Schulgebäude des Bauhauses wurde 1925/26 in Dessau errichtet.

Foto: dpa-tmn/Yvonne Tenschert

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Mittwochabend die bundesweiten Feierlichkeiten zum Bauhaus-Jubiläum 2019 eröffnet. Bei der Auftaktveranstaltung unter dem Titel „100 jahre bauhaus“ in der Akademie der Künste in Berlin würdigte der Bundespräsident das Bauhaus als eine der „bedeutendsten und weltweit wirkungsvollsten kulturellen Hervorbringungen unseres Landes“. Von 1919 bis 1933 habe eine Gruppe „inspirierter Köpfe großartige Dinge in Architektur, Kunst, Tanz, Gestaltung, Typographie, auch Fotografie und Film geschaffen“, sagte Steinmeier.

Dabei seien bleibende Impulse gesetzt worden, die bis in die Gegenwart nachwirkten. Zugleich seien die Bauhaus-Künstler mehrheitlich Demokraten gewesen „und begriffen die Weimarer Republik als die große Chance zur Freiheit – zur politischen Freiheit und auch zur Freiheit der künstlerischen Gestaltung“, betonte der Bundespräsident. Sie hätten zudem den Austausch mit der internationalen Moderne gesucht und sich von Entwicklungen auch jenseits der Grenzen beeinflussen lassen.

Die Feierlichkeiten zum Bauhaus-Jubiläum 2019 stehen unter dem Motto „Die Welt neu denken“. Dazu sind in den kommenden Monaten rund 700 Veranstaltungen in elf Bundesländern geplant. Im Fokus stehen unter anderem die zentralen Wirkungsstätten in Weimar, Dessau und Berlin. In allen drei Städten werden derzeit Bauhaus-Museen neu errichtet oder umgebaut (siehe unten).

Gegründet wurde das Bauhaus 1919 in Weimar von dem Architekten Walter Gropius (1883-1969). Später zog die Schule nach Dessau und danach nach Berlin um, bevor sie sich 1933 auf Druck der Nationalsozialisten selbst auflöste. Bis heute gilt das Bauhaus als weltweit prägende Stilepoche in den Bereichen Architektur, Kunst und Design.

Im Vorfeld der Eröffnungsfeier hatte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) das Bauhaus als prägende Ideenschmiede gewürdigt. Dabei sei es den Künstlern und Kreativen nicht nur um eine neue Philosophie der Gestaltung gegangen. „Das Bauhaus folgte dem Anspruch, kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs gesellschaftlich einen Aufbruch zu wagen. So war das Bauhaus eine politisch wirkmächtige Schule der Moderne, die Künstlergenerationen bis heute inspiriert“, sagte Grütters weiter. Das Jubiläumsjahr 2019 biete die große Chance, viele Menschen für die Ideen des Bauhauses zu begeistern und zu zeigen, „welche Relevanz die Ideen der ‚Bauhäusler‘ für eine weltoffene und freiheitliche Gesellschaft bis heute haben“.

Das Berliner Eröffnungsfestival will unter der Überschrift „100 jahre bauhaus“ bis zum 24. Januar unter anderem mit Kunst, Konzerten, Installationen, Theater und Diskussionen einen Bogen von historischen Zeugnissen des Bauhauses bis zur heutigen Avantgarde schlagen. Gezeigt werden mehr als 25 Produktionen, vom Triadischen Ballett über Theater von Samuel Beckett bis hin zur Virtual Reality Installation „Das Totale Tanz Theater“. Geplant sind zehn Uraufführungen und zwei deutsche Erstaufführungen. Über 100 internationale Künstlerinnen und Künstler beteiligen sich an dem Eröffnungsfestival, darunter Robert Wilson, Richard Siegal, Michael Wollny, Sandra Hüller, Trajal Harrell, Mykki Blanco und Cesc Gelabert.

Auch die politische Bedeutung der Kunstbewegung soll in Berlin zur Sprache kommen. Unter dem Titel „Wie politisch ist das Bauhaus?“ wollen sich etwa bei einer Podiumsdiskussion morgen Vertreter aus Politik, Kunst und Wissenschaft mit dieser Frage auseinandersetzen. Das Publikum ist aufgerufen, mitzudiskutieren.

„Das Bauhaus ist aus einer Zeit hervorgegangen, die in ihrer Krisenhaftigkeit Parallelen zur gegenwärtigen Situation aufweist“, hieß es in der Ankündigung. Unter anderem solle diskutiert werden, was politische und kulturelle Institutionen, die heute unter Beschuss von rechts stehen, daraus lernen können.

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