Zum Schutz von Galgos Grausame Rituale? Tierschützer gehen in Saarbrücken für Jagdhunde auf die Straße

Saarbrücken · Um auf das Leid spanischer Jagdhunde aufmerksam zu machen, gibt es am Samstag, 28. Januar, einen Protestmarsch durch Saarbrücken. Worum es den Tierschützern dabei konkret geht

 In Spanien werden jährlich zirca 50 000 Jagdhunde getötet, damit sie nicht bis zur nächsten Jagdsaison durchgefüttert werden müssen. Das Foto zeigt gerettete, im Saarland lebenden Galgos.

In Spanien werden jährlich zirca 50 000 Jagdhunde getötet, damit sie nicht bis zur nächsten Jagdsaison durchgefüttert werden müssen. Das Foto zeigt gerettete, im Saarland lebenden Galgos.

Foto: Kerstin Rech

Ein von den Galgofreunden Saar-Lorraine AT organisierter Protestmarsch am Samstag, 28. Januar, durch Saarbrücken soll auf das Leid spanischer Jagdhunde aufmerksam machen. Zeitgleich werden Protestmärsche in Berlin, Hamburg, Köln, München und Zürich stattfinden.

Die Galgofreunde Saar-Lorraine AT haben sich dem Schutz der Hunderasse Galgo Español verschrieben. „Wir sind kein Verein, wir sind ein paar Familien aus dem Saarland, Lothringen und Österreich, die sich zusammengetan haben, weil wir diese Hunde lieben“, stellt die in Lothringen lebende Saarländerin Eva Haag die Galgofreunde Saar-Lorraine AT vor.

Fotos: Giftspinne, Riesenzecke, Schlangen und Co. im Saarland und der Großregion​
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Giftspinnen, Riesenzecken, Schlangen und Co. breiten sich im Saarland und in der Großregion aus

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Foto: Jürgen Peter/SZ

Worum es sich bei den Jagdhunden handelt

Die Jagd mit spanischen Windhunden, den Galgos, habe in Spanien Tradition. Nach Informationen der Galgofreunde werden die Galgos in engen Käfigen eingesperrt oder angekettet und nur zum Training oder zur Jagd rausgelassen.

Wenn die Jagdsaison auf Hasen dann beendet sei, würden jährlich zirka 50 000 Hunde auf grausamste Art „entsorgt“, damit sie nicht bis zur nächsten Jagdsaison durchgefüttert werden müssen, so schildert es Eva Haag.

Diejenigen Hunde, welche die erwarteten Leistungen nicht erfüllen und dadurch ihrem Besitzer „Schande“ gebracht haben, würden als Teil der Tradition am Hals aufgehängt. „Das nennt man dort Klavierspielen“, erklärt Eva Haag diese sadistische Art der Tötung.

Andere Galgos wiederum werden laut den Galgo­freunden hinter Autos hergeschleift, in tiefe Brunnen geworfen oder mit gebrochenen Beinen ausgesetzt, damit sie nicht wieder nach Hause laufen können. Manche Hunde landen in Tötungsstationen. Dort werden sie nach 21 Tagen, falls sie nicht vermittelt werden, eingeschläfert.

Galgo

Galgo

Foto: dpa/Ballesteros

„Die Galgueros, die Jäger, haben in Spanien eine große Lobby“, erklärt Eva Haag. Sie würden in den Hunden nur Gebrauchsgegenstände und nicht Haustiere sehen. „Dabei“, so schwärmt Haag, „sind die Galgos so sanfte Tiere. Sie sind, obwohl ihnen so viel angetan wurde, auf den Menschen fixiert. Sie lieben es, mit ihrem Menschen auf dem Sofa zu liegen.“

Weitere Forderungen der Tierschützer

Die Hilfsbereitschaft der Galgofreunde bezieht sich aber nicht nur auf die Galgos. Unterstützt würden außerdem Kastrationsprogramme in Südeuropa, die Arche Noah in Blieskastel mit Wildfutter, Hundefutter und Decken und auch die Wärmestube in Saarbrücken mit Geschenken für Mensch und Tier. Für dieses Engagement wurde die Gruppe im Dezember 2016 auch von den Lesern der Saarbrücker Zeitung zu Saarlands Besten gewählt. Des Weiteren unterstützt die Gruppe Tierschutzorganisationen, vor allem in Spanien, wo die Heimat der eleganten, liebenswerten Hunde ist, erzählt Haag. Aktuell würden dort engagierte Tierschützer dafür kämpfen, dass die Galgos, Podencos und andere Jagdhunde ins Tierschutzgesetz – von dem sie zurzeit noch ausgeschlossen sind – aufgenommen werden.

Der Galgo-Marsch in Saarbrücken beginnt am Samstag, 28. Januar, um 11 Uhr am Landwehrplatz.

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