Neuer Autogigant entsteht Fiat Chrysler plant Fusion mit Renault

London/Boulogne-Billancourt · Mit einem Zusammenschluss von Fiat Chrysler und Renault käme ein neuer Autogigant, der in der ganzen Welt tätig ist.

 Die Autobranche ist weltweit in einem großen Umbruch. Jetzt wollen sich die Hersteller Fiat Chrysler und Renault zusammenschließen.

Die Autobranche ist weltweit in einem großen Umbruch. Jetzt wollen sich die Hersteller Fiat Chrysler und Renault zusammenschließen.

Foto: dpa/Deck

Der US-italienische Autokonzern Fiat Chrysler will mit dem französischen Traditionshersteller Renault fusionieren. Bei einem Zusammenschluss würde einer der größten Autokonzerne der Welt entstehen und die Marktführer Volkswagen und Toyota herausfordern. Volkswagen wollte die Ankündigung gestern zunächst nicht kommentieren.

Demnach schlägt Fiat Chrysler (FCA) nach eigenen Angaben vor, dass beide Unternehmensgruppen je die Hälfte an dem geplanten Gemeinschaftsunternehmen halten. Durch die Fusion erhoffen sich die Konzerne jährliche Einsparungen von fünf Milliarden Euro. Der Verwaltungsrat von Renault hat gestern bereits Interesse signalisiert. An den Börsen wurden die Pläne begrüßt. Die beiden Konzerne verbuchten am Vormittag ein teils deutliches Kursplus. Auch andere Autowerte profitierten zunächst von den Fusionsplänen.

„Der vorgeschlagene Zusammenschluss würde einen globalen Autohersteller schaffen, herausragend in Bezug auf Umsatz, Volumen, Rentabilität und Technologie sowie von Vorteil für die Anteilseigner der Unternehmen“, teilte Fiat Chrysler mit. Unerwartet kommt die Offerte nicht: Es habe bereits Gespräche zwischen beiden Unternehmen gegeben, um Produkte und Regionen für eine Zusammenarbeit zu identifizieren, berichtete Fiat Chrysler.

Renault ist seit langem mit den japanischen Autobauern Nissan und Mitsubishi in einer Allianz verbunden. Zusammen verkauften sie 2018 rund 10,76 Millionen Fahrzeuge. Mit dem US-italienischen Autoriesen FCA kämen die Hersteller auf über 15 Millionen. Sie würden damit Volkswagen (10,83 Millionen) deutlich überholen.

FCA führt unter anderen die Marken Alfa Romeo, Fiat, Chrysler, Dodge, Jeep oder Maserati und hat rund 199 000 Beschäftige. Er begründete den angestrebten Zusammenschluss unter anderem mit rasanten Veränderungen in der weltweiten Branche, etwa durch Elektroautos oder das autonome Fahren.

Fiat Chrysler versicherte, es sollten keine Fabriken geschlossen werden. Als Vorteil werden auch die unterschiedlichen Stärken gesehen. Während Renault in Europa, Russland oder Afrika stark sei, sei FCA vor allem auf dem amerikanischen Kontinent verankert. Renault wollte sich nach Informationen aus Japan enger an Nissan binden und strebte eine Fusion an. Nissan-Chef Hiroto Saikawa hatte aber unlängst deutlich gemacht, dass man einen Zusammenschluss für unnötig halte.

Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire drang erst in der vergangenen Woche darauf, die Allianz zwischen Renault und Nissan zu festigen. Der französische Staat hat bei Renault ein gehöriges Wort mitzureden, denn er hält 15 Prozent der Anteile. Renault hält 43,4 Prozent der Anteile an Nissan. Nissan ist  zu 15 Prozent an Renault beteiligt. Der französische Autohersteller Renault hat Interesse für das Fusionsangebot signalisiert.

Auch die französische Regierung begrüßt die Absicht von Fiat Chrysler, mit seinem Konkurrenten Renault zusammenzugehen. „Wir brauchen heute Industrie- Giganten, die sich in Europa bilden“, sagte gestern Regierungssprecherin Sibeth Ndiaye.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort