Zahl der offenen Stellen steigt im Saarland Saar-Arbeitslosigkeit geht im Juni leicht zurück

Saarbrücken · Immer mehr Unternehmen haben offene Stellen zu besetzen – Gute Aussichten auch auf dem Ausbildungsmarkt in der Region.

 Auf dem Bau werden zur Zeit viele offene Stellen angeboten. Die Branche kommt mit ihren Aufträgen kaum nach.

Auf dem Bau werden zur Zeit viele offene Stellen angeboten. Die Branche kommt mit ihren Aufträgen kaum nach.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Im Saarland wachsen die Chancen für arbeitslose Menschen, wieder eine Beschäftigung zu finden. Das zeigt sich sowohl an der längerfristigen Entwicklung der Beschäftigung, aber auch an der Zahl der offenen Stellen, die die Unternehmen aus allen Branchen an die Regionaldirektion Saarland-Rheinland-Pfalz der Bundesagentur für Arbeit melden. Die Aussichten auf eine neue Stelle dürften sogar noch besser sein, da nicht alle Unternehmen ihre Stellen an die Bundesagentur melden, sondern häufig selbst besetzen aus den jeweils eigenen Häusern oder durch direkt eingehende Bewerbungen.

Im Juni waren demnach nach den neuesten Angaben der Regionaldirektion an der Saar insgesamt 32 300 Frauen und Männer ohne eine Beschäftigung. Das entspricht insgesamt 80 Betroffenen weniger als noch im Mai dieses Jahres. Allerdings muss auch berücksichtigt werden, dass die Zahl der Jobsuchenden gegenüber dem Vorjahr wiederum um 400 gestiegen ist. Das zeigt, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung an der Saar derzeit in vielen Branchen unterschiedlich darstellt. Während es in einigen Branchen größeren Personalbedarf gibt, wie etwa besonders stark im Gesundheitswesen, wird in anderen Bereichen wie der Autoindustrie abgebaut, was sich zugleich auch in den Zulieferbetrieben niederschlägt. Bewerber haben daher derzeit die größten Chancen auf eine neue Stelle, wenn sie sich flexibel zeigen, sowohl bei der Branche als auch beim Einsatzort. Wer sogar die Bereitschaft zeigt, die Region zu verlassen und andernorts in Deutschland eine Beschäftigung anzunehmen, der steigert seine Chancen auf eine langfristig sichere Beschäftigung noch weiter.

Die aktuelle Arbeitslosenquote im Saarland – berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen – fiel im Juni von 6,1 Prozent auf sechs Prozent. Daran zeigt sich, dass der Rückgang der Arbeitslosigkeit derzeit nur gering ausfällt, da die Quote vor genau einem Jahr auf dem gleichen Stand lag.

In der jüngsten Statistik negativ fällt vor allem die Entwicklung der Arbeitslosigkeit von jungen Menschen unter 25 Jahren aus. Ihre Zahl hat sich um 6,2 Prozent erhöht. Das liegt vor allem daran, dass sich viele junge Leute nach dem Ende ihrer Ausbildung zunächst einmal arbeitslos melden, weil sie nicht direkt den Sprung in eine weitere Anstellung machen können. Walter Hüther, Geschäftsführer Interner Service bei der Regionaldirektion Saarland-Rheinland-Pfalz, geht jedoch davon aus, dass diese Jugendlichen nicht lange von Arbeitslosigkeit betroffen sind. „Diese Arbeitslosigkeit wird nur vorübergehend sein, da sich die Jugendlichen nach Beendigung ihrer Ausbildung arbeitslos gemeldet haben und sehr bald eine Stelle finden werden“, sagt der Arbeitsmarktexperte. Viele Betriebe hätten gerade angesichts des weiter wachsenden Fachkräftemangels einen großen Bedarf an qualifiziertem Nachwuchs-Personal.

Insgesamt meldeten sich an der Saar im Verlauf des Juni 2500 Männer und Frauen neu arbeitslos, die zuvor ihre Stelle verloren hatten. Das entspricht rund 100 oder 4,2 Prozent weniger als noch im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl jedoch um 300 oder 13,5 Prozent gestiegen. Daraus lässt sich der Rückschluss ziehen, dass sich in vielen Branchen zunehmend Bremsspuren in der Konjunkturentwicklung bemerkbar machen. Zugleich konnten jedoch im Juni auch 2300 Saarländerinnen und Saarländer nach einer Phase der Arbeitslosigkeit wieder eine Beschäftigung aufnehmen. Im Vergleich zum Mai waren dies 20 weniger, im Vergleich zum Vorjahr entsprach dies einem Rückgang um 50.

Insgesamt haben die Unternehmen im Juni der Regionaldirektion Saarland-Rheinland-Pfalz 9600 offene Stellen gemeldet. Die meisten Chancen auf eine Neuanstellung hat man demnach in der Zeitarbeit mit insgesamt 2620 freien Jobs, im Gesundheits- und Sozialwesen (1080), im Handel (1030), im Verarbeitenden Gewerbe (900) und im Baugewerbe, das in den Sommermonaten gewöhnlich einen besonders hohen Bedarf hat. Unter den Saar-Arbeitslosen im Juni waren 18 200 Männer und 14 100 Frauen.

Die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, wichtigster Gradmesser zur Beurteilung des Arbeitsmarktes in einer Region, entwickelt sich gegenwärtig leicht positiv. Nach den jüngsten hier vorliegenden Zahlen aus dem April 2019 lag diese mit 391 900 Beschäftigten um 0,7 Prozent über dem Vorjahresmonat. Für mehr Beschäftigung sorgten hier insbesondere der Handel, das Gesundheitswesen, das Sozialwesen, die Freiberufler sowie das Baugewerbe. Weniger Personal ist vor allem im Verarbeitenden Gewerbe zu beobachten.

Bundesweit sank die Zahl der Arbeitslosen um 20 000 gegenüber Mai, um 60 000 gegenüber Juni 2018. Damit sind bundesweit 2,216 Millionen Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen.

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