Nachdenken nach Berliner Abschied

Saarbrücken · Nach der Ankündigung der Messe Berlin, sich aus der Geschäftsführung der Saarmesse und des Hallenbetreiber CCS zurückzuziehen, hat das große Nachdenken begonnen. Die Saar-Wirtschaft drängt zur Eile.

 Die Saarmesse wirbt um das Vertrauen der Aussteller. Foto: Becker&Bredel

Die Saarmesse wirbt um das Vertrauen der Aussteller. Foto: Becker&Bredel

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Der Rückzug der Messe Berlin von Saarmesse und Congress-Zentrum Saar (CCS mit Saarlandhalle und Congresshalle) wird im Land bedauert und sehr kritisch gesehen, aber auch als Chance für einen Neustart unter saarländischer Regie begrüßt. Zu den Optimisten gehört Wirtschafts-Staatssekretär Jürgen Barke (SPD). Er glaubt, dass das Vorhaben, die Saarmesse und die CCS zusammenzufahren, auch ohne die Hilfe aus Berlin umgesetzt werden kann. "Das kann ein zielführendes Konzept sein", sagte er gegenüber unserer Zeitung. Erste Gutachten kämen zu dem Ergebniss, dass es machbar wäre, das Gelände rund um die Congresshalle für Ausstellungen zu nutzen. Die Messe Berlin habe schon Impulse geben können, aber ihr Ausstieg sei "auch kein Unglück".

Auch für den Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Saarland, Volker Giersch, "bleibt es richtig, die Messe- und Kongressaktivitäten im Land zu bündeln". Es müsse jedoch sichergestellt bleiben, dass wichtige Ausstellungen wie die "Saarmesse" oder die "Welt der Familie" weiterhin auf dem alten Saarbrücker Messegelände stattfinden. Außerdem sollte die Geschäftsführung von Messen und Kongressen in einer Hand liegen. Die Planungen, den Messe- und Kongress-Standort Saarland zukunftsfähig zu machen, sollten "zügig fortgesetzt werden" meint Giersch. Außerdem müssten sich die "beträchtlichen Investitionen", die in dieses Vorhaben fließen, "angesichts der enormen Sparzwänge" des Landes und der Stadt Saarbrücken "regionalwirtschaftlich amortisieren".

Für die Handwerkskammer (HWK) des Saarlandes ist der Ausstieg der Messe Berlin aus der Geschäftsbesorgung "ein Rückschlag, da mit der Messe Berlin doch ein kompetenter Partner mit im Boot war". Die HWK begrüßt in ihrer Stellungnahme aber, dass das Land und die Stadt Saarbrücken "an einer Neuausrichtung festhalten wollen".

Ähnlich sieht es der Arbeitgeberverband der Saarländischen Bauwirtschaft (AGV Bau). Es müsse auf jeden Fall sichergestellt sein, dass ein funktionierender Messe-Standort in Saarbrücken erhalten bleibt, so AGV-Hauptgeschäftsführer Claus Weyers. Vor allem das Ausbau-Handwerk sei auf die Messe angewiesen. Die Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU) würde es jedoch begrüßen, wenn der Fokus der künftigen Neuausrichtung "weniger auf Messen als auf Kongressen liegen würde", meint VSU-Hauptgeschäftsführer Joachim Malter. Für Hans Agostini, Präsident des Einzelhandelsverbands Saar, ist Kontinuität in der Messeplanung wichtig. Das Vertrauen der Aussteller dürfe nicht verloren gehen.

Die Saarmesse selbst versichert, dass es "Planungssicherheit für 2014 und die folgenden Jahre gibt". Insgesamt zwölf Veranstaltungen - darunter sechs eigene große Messen und zwei neue Messen - fänden 2014 auf dem Messegelände statt. Neu seien die Gesundheitsmesse "Santé" und eine Weinmesse.

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