Mut zur Lücke

Saarbrücken. Welche Künstler sind eingeladen zur 10. Landeskunstausstellung "SaarART" vom 21. April bis 16. Juni? Wie werden ihre Arbeiten präsentiert, in welchem Kontext? Diese spannenden Fragen bleiben noch eine Weile offen, denn die Liste stehe zwar weitestgehend, so Kurator Andreas Bayer

 Andreas Bayer. Foto: Iris Maurer

Andreas Bayer. Foto: Iris Maurer

Saarbrücken. Welche Künstler sind eingeladen zur 10. Landeskunstausstellung "SaarART" vom 21. April bis 16. Juni? Wie werden ihre Arbeiten präsentiert, in welchem Kontext? Diese spannenden Fragen bleiben noch eine Weile offen, denn die Liste stehe zwar weitestgehend, so Kurator Andreas Bayer. Doch derzeit befinde er sich noch im Gespräch mit den eingeladenen rund 70 Künstlerinnen und Künstler über deren mögliche Beiträge.Reden, diskutieren, kommunizieren - das ist Bayers Stil. In wie er sagt "intensiven Kommunikationsprozessen" habe er die acht an der Landeskunstausstellung beteiligten Ausstellungshäuser in die Planungen, die seit einem Jahr laufen, einbezogen. Eingebunden waren auch andere Kulturinstitutionen wie die Musikhochschule, aber auch die freie Kunstszene oder das Landesinstitut für Pädagogik und Medien, das sich bei der Kunstvermittlung an Kinder und Jugendliche einbringen soll.

Namen wollte Bayer also nicht nennen. Dafür erläuterte er seine Auswahlkriterien. Er wolle "offensiv feststellen", dass es sich bei seiner Auswahl um "eine punktuelle Momentaufnahme mit hohen subjektiv-kuratorischen Anteilen" handele. Er wisse, dass er nicht alle Erwartungshaltungen erfüllen könne. Deshalb sei er nicht nach normativen, statistischen Kriterien vorgegangen, die versuchen "es allen recht zu machen". Vielmehr will Bayer Akzente setzen, er bekennt sich klar zum Mut zur Lücke. Will heißen: Die "SaarART" ist keine simple Kunst-Leistungsschau, kein Querschnitt, sondern Bayer versucht, Bezüge herzustellen - zwischen Kunstwerken unterschiedlicher Medien und Generationen beispielsweise. Und so werde man einige etablierte saarländischen Künstler und Künstlerinnen nicht auf der Liste finden. 2008 nahmen knapp 90 Künstler teil.

Die geschichtliche Einbettung, die "Kontextualisierung", ist einer der Schwerpunkte in Bayers Ausstellungskonzept. Dafür stellt er den zeitgenössischen Arbeiten jüngerer Künstlergenerationen historische Positionen des 20. Jahrhunderts des regionalen Kunstschaffens gegenüber. Außerdem sollen auch punktuelle Projekte und Aktionen, Performances oder Konzerte zum Beispiel, nicht zu kurz kommen. Die wird es schwerpunktmäßig im Saarbrücker KuBa geben, dessen künstlerischer Leiter Andreas Bayer seit fünf Jahren ist. Am großen Erfolg des innovativen Kulturzentrums hat Bayer maßgeblich mitgewirkt.

Mit der dezentralen Struktur der Landeskunstausstellung, die sich auf acht Ausstellungsorte im ganzen Land verteilt (siehe Info-Kasten), ist nach Meinung Bayers die Möglichkeit gegeben, die breite Vielfalt der künstlerischen Themen, Medien und formalen Ansätze sowie verschiedene Künstlergenerationen in konzentrierter Form unter jeweils spezifischen Aspekten zu zeigen.

Gerne hätte Bayer übrigens die im Saarlandmuseum gesammelte Avantgarde-Kunst der 50er Jahre, als eine Art "Prolog" zur Landeskunstausstellung gezeigt - doch Meinrad Maria Grewenig, Interims-Leiter des Saarlandmuseums, hatte schon andere, eigene Pläne: Seine Ausstellung "Kunst der 50er Jahre" eröffnete gestern in der Modernen Galerie (siehe Seite B4).

Auf einen Blick

Die 10. Landeskunstausstellung, die in der Regel alle vier Jahre stattfindet, trägt den Titel "SaarART 2013" und läuft vom 21. April bis 16. Juni an acht Ausstellungsorten: Saarlandmuseum, Saarländisches Künstlerhaus, die Stadtgalerie Saarbrücken, KuBa-Kulturzentrum am Eurobahnhof, Merziger Museum Schloss Fellenberg, Städtische Galerie Neunkirchen, Museum Haus Ludwig in Saarlouis und Mia-Münster-Haus in St. Wendel. Das Land finanziert mit 150 000 Euro den Hauptetat. Hinzu kommen Sponsorengelder und Zuschüsse der Gesellschaft zur Förderung des saarländischen Kulturbesitzes. esb

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