Musikvereine fordern mehr finanzielle Unterstützung

Eppelborn · Alle drei Jahre lädt der BSM (Bund Saarländischer Musikvereine) zur Bundeshauptversammlung. Im Jahr des 60-jährigen Bestehens nutzte der einstimmig wiedergewählte Präsident Josef Petry die Sitzung zu einer kritischen Bestandsaufnahme.

Welche der selbstgesteckten Ziele konnten seit 2012 verwirklicht werden? BSM-Präsident Josef Petry - zu seinem Stellvertreter wurde als Nachfolger von Dieter Boden, Leiter der Musikschule Merzig-Wadern, der Nonnweiler Bürgermeister Franz-Josef Barth gewählt - zog am Samstag im Eppelborner Big Eppel Bilanz. Angestrebt war etwa eine stärkere Anerkennung musisch-kultureller Arbeit seitens des Kultusministeriums; hier hat nun mit Bundesdirigent Bernhard Stopp seit 2013 ein BSM-Vorstandsmitglied das Referat Breitenkultur inne. Eine intensivere Zusammenarbeit des BSM mit allgemeinbildenden Schulen wird im Projekt "Kreative Praxis" umgesetzt, einer Kooperation von Landesregierung, Landesakademie und dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien. Teil dieser Initiative ist auch die Musikmentorenausbildung - pädagogische Angebote dürften aber nicht an finanziellen Hürden scheitern, sagte Petry und kritisierte in diesem Zusammenhang die Förderpraxis: "Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wieso kommunale Musikschulen staatlich gefördert werden und private nicht."

Immer noch nicht erreicht ist die Gleichstellung von Breitenkultur und Breitensport. Hintergrund: Der Landessportverband Saar (LSVS) mit rund 400 000 Mitgliedern erhält 12,5 Prozent vom Umsatz der Saarland Sporttoto GmbH (das so genannte "Sportachtel"), der 130 000 Mitlieder starke Verein Landesakademie, das Pendant im musisch-kulturellen Amateurbereich, jedoch nur ein Prozent. Durch diese Benachteiligung sieht Petry die ehrenamtliche Arbeit und Leistungsfähigkeit des Vereins gefährdet. Auch wenn Landtagsvizepräsidentin Isolde Ries (SPD ) als Gastrednerin die Jugendarbeit des BSM lobte: Der demografische Wandel geht auch am BSM nicht spurlos vorbei, wie Bernhard Stopp deutlich machte. Weniger Kinder, die Auswirkungen des Ganztagsschulbetriebs und ein Imageproblem der Blasmusik - wie gegensteuern? Neben neuen Fortbildungskonzepten und einer Intensivierung der Kooperation mit der Hochschule für Musik Saar (HfM) bei der Dirigentenausbildung müssten bereits funktionierende Konzepte besser kommuniziert werden, forderte Stopp, der außerdem einen "dramatischen Einbruch" bei den Wertungsspielen beobachtet.

Auch die Teilnehmer-Zahlen bei "Jugend musiziert" seien deutlich zurückgegangen, konstatierte Gastredner Bernhard Fromkorth, der als Präsident des Landesmusikrats den BSM um Rückhalt bat: "Der Musikunterricht in der Primarstufe darf nicht zurückgefahren werden!" Zum Jubiläum appellierte Petry nun an die Mitglieder, sich mit einer "Leistungsschau" zu präsentieren - sei es beim Festival "SingCity" in Homburg am 20. Juni, beim Jugendtag am 20. September in Neunkirchen oder am 28. November beim Festakt im großen SR-Sendesaal.

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