Musik von Carl Philipp Emanuel Bach

Saarbrücken · Der Komponist Carl Philipp Emanuel Bach war zeitweise berühmter als sein Vater Johann Sebastian. Die „Tage Alter Musik im Saarland“ widmete ihm ein Konzert.

Gemeinsam mit dem SR gestalteten TAMiS, die "Tage Alter Musik im Saarland" dessen 3. Studiokonzert am Donnerstag in der Stiftskirche St. Arnual. Es war dem 300. Geburtstag von Carl Philipp Emanuel Bach gewidmet. Dafür waren aus Leipzig die Vokalisten des Bach Consort und das Sächsische Barockorchester angereist. Unter der Leitung von Gotthold Schwarz, der als Sänger auch die Basspartien übernahm, wurde gepflegt gesungen und musiziert. Vom Jubilar hätte man gerne Typisches, nämlich "Grillenhaftes" und "Ausgeklügeltes" gehört. Doch nur magere vier geistliche Lieder und eine frühe Kantate im alten Generalbassstil wurden präsentiert. Eine Kantate, die eigentlich Philipp Emanuels Selbstzensur zum Opfer hätte fallen sollen. Von seinem Taufpaten Telemann war "Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen" in "arbeitsamer Vollstimmigkeit, mit fließender Leichtigkeit" angenehm zu hören.

Wie im 17. und 18. Jahrhundert üblich, wurden die Chöre in solistischer Sängerbesetzung ausgeführt. Klangen die fünf Stimmen chorisch homogen fein zusammen, gab es bei den Soli der Sänger doch die eine oder andere Unausgewogenheit in der Stimmführung, insbesondere in den Höhen. Von Johann Michael Bach, dem ersten Schwiegervater Johann Sebastians, erklang eine streng kontrapunktisch gearbeitete Motette, von der es bis zur absoluten Meisterschaft des Thomaskantors ein weiter Weg ist.

So eröffnete und beschloss Johann Sebastian Bach nicht ohne Grund den auf Kirchenmusik konzentrierten Abend. Von der flexiblen Continuo-Gruppe gestützt, koloriert von sanften Violinen und Oboen, machten ein Kyrie, die Kantate "Ich hab in Gottes Herz und Sinn" und der Choral "Christe, du Lamm Gottes" deutlich, dass Übervater Johann Sebastian zum Mittelpunkt dieses kirchenmusikalischen Exkurses geworden war.

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