Konzert „Gib mir Musik“ begeistert das Publikum

Sitzerath · David Steines und Kristina Malburg bringen Besinnliches, Schönes, aber auch Kritisches auf die Bühne und treffen damit den Geschmack der Zuhörer.

 Kristina Malburg (links) und David Steines in ihrem Element.

Kristina Malburg (links) und David Steines in ihrem Element.

Foto: Frank Faber

Natürlich kennt man den Künstler David Steines in seinem Heimatort Sitzerath. Auf eine ganz neue musikalische Art haben die Besucher nun den 29-Jährigen ausgebildeten Musicaldarsteller in der ausverkauften Benkelberghalle kennengelernt. Gemeinsam mit der Saxophonistin/Klarinettistin Kristina Malburg hat Steines sein Konzertprogramm „Gib mir Musik“ vorgestellt.

„Ich bin schon aufgeregt. Alle schauen auf eine Person und ich kann mich nicht wie bei einem Musical hinter 20 Personen verstecken“, sagt Steines, der hinter einem weißen Flügel Platz genommen hat. Es sind Chansons, Werke von bekannten deutschen Liedermachern, ein anspruchsvolles Repertoire, dem er sich annimmt.

„Es ist anders. Es kommt nicht auf Remmidemmi, sondern auf die Texte an“, erklärt der Sänger und Klavierspieler Steines. Er startet mit Reinhard Meys Lied „Gib mir Musik“ und legt dessen erstes Chanson „Ich wollte wie Orpheus singen“ nach. Zuvor sagt Steines: „Musik sei für ihn ein Allheilmittel, ein Überlebensmittel“, und bezieht sich dabei auf einen von ihm verfassten alten Schulaufsatz.

Ja, Steines erzählt zwischen den Liedern Geschichten, die er mit Lebensweisheiten vermengt. Einfühlsam interpretiert er „Wenn du bei mir bist“. Geschafft, der Draht zum Publikum stimmt, und die Werke regen die Besucher zum Nachdenken an. Steines vergleicht die analoge Liebeserklärung mit dem Rupfen der Blätter eines Gänseblümchens mit dem Eintippen von ein paar Zeichen Dominanz und anschließendem Absetzen einer Textnachricht in den sozialen Medien. Mit „Wir sind tatsächlich eins geworden“ (Reinhard Mey) zieht er singend Bilanz. Dann wird Steines kritisch und prangert mit dem Lied „Kai“ die Unsinnigkeit von Kriegen, die gewissenlose Politiker zu verantworten haben, an. Düstere D-Moll-Akkorde, die oft zur Vertonung eines Gewitters benutzt werden, haben bei ihm drei Buchstaben „AFD“.

Genug Kopfkino für die Besucher. „Jetzt könnt ihr mitsingen und klatschen“, animiert Steines und löst die Fesseln. „Ich kann nur den Refrain“ (Wise Guys), beteuert er. Macht nix, da ist ja Kristina Malburg, deren Instrumentierung das Lied vor sich hertreibt. Mit „Niemand“ von Gregor Meyle vertont das Duo einen Song aus der Neuzeit. „Wir haben eigentlich nur dreimal miteinander geprobt“, verrät Malburg. Viele Lieder verbinden persönliche Erfahrungen des Hobbykickers aus Sitzerath, der sicherlich gerne einmal Fußball in „Liverpool“ gespielt hätte. Oder er berichtet über Alltagsbeobachtungen wie „Männer im Baumarkt“ (Reinhard Mey).

Es ist spät geworden, ein zweistündiges Konzert ist wie im Flug vergangen. Aber Steines ist der Zeit voraus. Mit „Zehn nach elf“ von Udo Jürgens beenden er und Musikerin Malburg aus Damflos nach 20 Titeln ihr ebenso kurzweiliges, wie nachdenklich machendes Programm.

Die Zuhörer applaudieren begeistert, der ausgebildete Musicaldarsteller verneigt sich dankbar. Er will mit den Chansons wiederkommen. Fürs Programm „Gib mir Musik“ benötigt das Duo weder ein große Halle noch viel Ausstattung, es könne theoretisch auch in Restaurants spielen, ausgesuchte Orte sollen es sein.

Steines merkt noch an, dass das „Musical Project“ wieder startet. Die neue Show steht: Am 6. Oktober geht es in Beckingen los.

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