Museums-Fassade: Bürger sollen zu Wort kommen

Saarbrücken · Was spricht für, was gegen die Idee, einen Parlamentstext auf die Fassade des Saarbrücker Museums-Erweiterungsbaus zu drucken? Dies wird nächste Woche in einem Expertengespräch debattiert. Derweil kämpft der Stiftungsbeirat für die Verwirklichung der „einzigartigen“ Konzeption.

Ginge es nach dem Beirat der Stiftung Kulturbesitz, müsste die Podiumsrunde zum architektonischen Konzept von Kuehn Malvezzi/Michael Riedel für die Erweiterung und Umfeldgestaltung der Saarbrücker Modernen Galerie gar nicht mehr stattfinden. Denn der Beirat, in dem Museums-Fachkompetenz aus der gesamten Republik sitzt, hat Riedels umstrittene Idee, eine Landtagsdebatte als graphisches Material für Fassaden- und Bodenplatten zu nutzen, enthusiastisch begrüßt und verteidigt. In einem Statement, das der SZ vorliegt, heißt es unter anderem, es gehe nicht nur darum, die Freiheit des Künstlers zu schützen, wenn man davor warne, sein Konzept in Frage zu stellen. Vielmehr sei Riedels Kunstwerk eine "einzigartige Formulierung (…), die weithin Aufmerksamkeit erregen" werde, sprich sie sei künstlerisch ein Wurf. "Im Nachgang einen neuen Text zu suchen oder gar zu schaffen, würde den authentischen Charakter des Kunstwerks zerstören und einen Akt der Geschichtsklitterung bedeuten", so der Beirat.

Wie sehen dies die vier Podiumsteilnehmer aus den Bereichen Architekturgeschichte , Städtebau und Museum, die am 12. April in die Moderne Galerie kommen? Sie sollen Aufklärungsarbeit leisten, das Bauprojekt kompetent und aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Eingeladen wurden: Professor Volker Staab (Architekt, Berlin), Dr. Rena Wandel-Hoefer (Architektin, Baudezernentin der Landeshauptstadt Saarbrücken ), Oliver Elser (Deutsches Architekturmuseum Frankfurt) und Dr. Reinhard Spieler (Beiratsmitglied, Direktor Sprengel Museum Hannover). Moderator ist Dr. Nils Minkmar ("Der Spiegel"). Im Anschluss lädt Kultusminister Ulrich Commerçon zu einem Meinungsaustausch, zu einem Bürgerforum, ein.

12. April, 15 Uhr, Moderne Galerie.

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