Monti unbeeindruckt von kalter Dusche für Rom

Rom. Es war eine kalte Dusche für das auf einen strikten Sparkurs setzende Rom, doch Ministerpräsident Mario Monti gibt sich gelassen. Gleich zum zwei Stufen hat die amerikanische Ratingagentur Standard & Poor's die Bonitätsnoten des hoch verschuldeten Landes am Freitag herabgesetzt

Rom. Es war eine kalte Dusche für das auf einen strikten Sparkurs setzende Rom, doch Ministerpräsident Mario Monti gibt sich gelassen. Gleich zum zwei Stufen hat die amerikanische Ratingagentur Standard & Poor's die Bonitätsnoten des hoch verschuldeten Landes am Freitag herabgesetzt.Was es für die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone jetzt noch schwieriger machen dürfte, sich die so dringend benötigten Milliarden am Kapitalmarkt zu besorgen, nimmt Monti als einen Ansporn. Noch entschlossener wolle seine Technokratenregierung die angekündigten (und auch von der Ratingagentur gelobten) Reformen angehen, hieß es aus dem Regierungspalast Chigi. Und er bekam dann auch psychologische Rückendeckung von Papst Benedikt.

Monti äußerte sich zunächst nicht offen zu den schlechten Nachrichten. Er lässt aber aus dem Regierungspalast in Rom vor allem seine Auffassung durchsickern, in der Schuldenkrise müssten Lösungen auf europäischer Ebene vorangetrieben werden, um den jeweiligen Ländern zu helfen, Wachstum und Beschäftigung anzukurbeln. Monti meint sowieso, Rom tue seinen Teil, nun brauche es Flankierung. Dank des strengen Sparkurses war es Monti gelungen, das Haushaltsdefizit im dritten Quartal 2011 auf 2,7 Prozent des BIP zu drücken. Im Jahr zuvor hatte es in diesem Zeitraum noch bei 3,5 Prozent gelegen.

Und der zurückhaltende "Professore" zieht das Positive aus allem: Wenn die mächtige Ratingagentur zwar bei Italien deutlich den Daumen senkt, aber seinen Reformdrang ausdrücklich würdigt, bestätigt ihn das. So setzt Monti in dieser Woche seine Kontakte auf europäischer Ebene fort. Heute empfängt er den EU-Ratspräsidenten Herman Van Rompuy, am Mittwoch erwartet ihn der britische Premier David Cameron in London und am Freitag folgt ein Dreiertreffen mit Kanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy in Rom.

Nicht ungelegen kommen dürfte dem früheren EU-Kommissar auch der Hinweis von Standard & Poor's, Gefahr drohe Italien nicht von einer untätigen Regierung, sondern von starker Opposition zu Reformen. Das könnte Widerstand gegen Einschnitte etwas bremsen. Zur "Ohrfeige aus New York" für Europa und Italien meinte die römische "La Repubblica", Monti sei nach allem bereits Geleisteten aufgerufen, "auf der Straße der Reformen und des Wachstums nicht anzuhalten." Der rechtsliberale "Corriere della Sera" wunderte sich über das negative Rating: "Das jüngste Sparpaket hat doch den Weg zu einem ausgeglichenen Haushalt gesichert." Die Regierung bereite beschleunigt Reformen vor, und nach seinem Rücktritt sei Silvio Berlusconi nun auch kein Hemmschuh mehr.

Dann brachte Montis Antrittsbesuch bei Papst Benedikt XVI. am Samstag noch hohen Zuspruch. "Sie haben in einer höchst schwierigen und fast unlösbaren Lage gut begonnen", meinte Benedikt in einer Audienz. Was Monti noch bestärkt hat: "Es ist wichtig, von Anfang an eine gewisse Entschlossenheit zu zeigen", sagte er. dpa

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