Monsanto beugt sich dem Widerstand

Brüssel · Der US-Agrarkonzern Monsanto zieht sich mit seinem Genpflanzen-Geschäft ein Stück weiter aus Europa zurück. „Wir werden nicht länger die Zulassung für den Anbau neuer Genpflanzen in Europa verfolgen“, sagte gestern ein Unternehmenssprecher.

Doch Kritiker halten die Ankündigung des US-Agrarriesen für nicht ausreichend.

Monsanto hatte angesichts des großen Widerstands in der Europäischen Union gegen den Anbau von Genpflanzen in diesem Frühjahr bereits angekündigt, für seine Genpflanzen keine neuen Anbauerlaubnisse in der EU mehr zu beantragen. Der Konzern begründete dies damit, er wolle nicht gegen "Windmühlen ankämpfen". Nun hat sich der US-Agrarriese dazu entschieden, auch bestehende Anträge weitgehend zurückzuziehen.

Nach Angaben eines Sprechers der EU-Kommission liegen derzeit drei Anträge des Unternehmens für eine Anbauerlaubnis vor. Hinzu kommt der Antrag auf eine Neuzulassung des Genmaises MON810, den Monsanto aber weiter verfolgen will. Der Anbau der Pflanze wurde in der EU 1998 für zehn Jahre erlaubt. Wegen der kritischen Haltung mehrerer EU-Länder gibt es bisher noch keine Einigung über eine Neuzulassung. Zudem will Monsanto anderswo angebaute Genpflanzen weiterhin zur Verarbeitung in Lebens- und Futtermitteln in der EU registrieren.

Die Gentechnikexpertin von der Umweltschutzorganisation Friends of the Earth Europe, Mute Schimpf, kritisierte das Festhalten an dem Gen-Mais. Die aktuelle Entscheidung zeige aber: "Es gibt keinen Markt für Genpflanzen in Europa."

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