Dialog Niedersaubach Vernetzte Technik soll Älteren helfen

Lebach/Niedersaubach · Der Lebacher Stadtteil Niedersaubach ist Teil eines neuen Modellprojekts. Jetzt sind die Dienstleister gefragt.

Mit einem Scheck über 20 000 Euro im Gepäck ist der Saarlouiser Landrat Patrik Lauer nach Lebach in die Stadthalle gekommen. Das Geld soll helfen, die erste Schritte eines bundesweit einzigartigen Modellprojektes zu unterstützen. Der Lebacher Stadtteil Niedersaubach und der Saarbrücker Eschberg wurden für dieses Projekt ausgewählt. Ziel ist es, mit intelligenter Vernetzung vor allem ältere Menschen so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden zu lassen (wir berichteten mehrmals). Bei dieser Veranstaltung waren in erster Linie Dienstleister angesprochen. Zusammen mit ihnen, freiwilligen Helfern und Interessierten soll das Projekt aufgebaut und entwickelt werden. Invisa, intelligent vernetzt im Saarland, soll dazu beitragen. Das neue und innovative Konzept hat HTW-Professor Dr. Wolfgang Langguth mit dem AAL-Netzwerk Saar (Alltagsunterstützende Assistenz-Lösungen) ersonnen und erarbeitet. Im Grundsatz geht es dabei darum, Angebot und Nachfrage insbesondere älterer Menschen in unterversorgten Gebieten durch neuartige Invisa-Servicepunkte sowie die Erarbeitung einer digitaler Plattform zusammenzubringen. Das Projekt ist derzeit im Status einer Machbarkeitsstudie, die durch das Bundeswirtschaftsministerium bezuschusst wird.

Wirtschaftsstaatssekretär Jürgen Barke sprach davon die Chance zu sehen, die dieses Projekt biete. Er und auch der erste Beigeordnete der Stadt Lebach, Markus Schu, warben für dieses neue Konzept einer ganzheitlichen Versorgung.

Wolfgang Langguth nannte Zahlen. Fast alle älteren Menschen wollen zu Hause bleiben. Von 750 000, die in stationären Einrichtungen leben, könnten 250 000 zu Hause bleiben, wenn sie die entsprechende Unterstützung hätten. Auch nutzen sehr viele Haushalte aus Bequemlichkeit Smarthome-Produkte, warum sollten dies nicht auch ältere Menschen tun. Die Technik müsse aber dem Menschen entgegenkommen, einfach und übersichtlich zu bedienen sein. Hilfestellungen müssten besser vernetzt werden. Hier sind nun die Dienstleister gefragt. Denn schließlich brauche der Kunde, hier der ältere Mensch, eine individuelle und wohnortnahe 24-Stunden-Betreuung an sieben Tagen die Woche. Langguth verwies dabei auch auf den Datenschutz und vor allem auf die Datenethik. Dafür müsse eine Datenethikkommission aufgebaut werden.

Im Anschluss erläutert der Homburger Unternehmensberater Jörg Maurer die digitale Plattform sowie die Chancen und Möglichkeiten, die sich für Unternehmer, Handwerker, Dienstleister – insbesondere Gesundheitsdienstleister – sowie Ärzte und Apotheker durch dieses Modell eröffnen könnten. Die Digitalisierung werde fortschreiten, sie müsse innovativ eingesetzt werden. Serviceangebote müssen ausgebaut werden, Verbunddienstleistungen wie Fahrdienste angeboten werden. Die Regionalität müsse als Chance und Alleinstellungsmerkmal angesehen werden. Nach der Umsetzung gefragt, hieß es: In einem Logistikzentrum sollen in Niedersaubach alle Nachfragen und Dienstleistungen einlaufen. Alle sind untereinander vernetzt und können zum Beispiel Fahrdienste gemeinsam organisieren. In Bezug auf die Kosten konnten die Experten keine konkreten Aussagen machen, doch sie müssten auf jeden Fall wirtschaftlich sein. Dazu sind auch Gespräche mit Ärzte- oder Apothekenkammer notwendig. Und nicht zu vergessen, die Ethik. Schließlich gehe der Mensch vor.

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