Mittal erwartet schnellere Erholung der Stahlmärkte

London/Luxemburg. Noch ein Stück holpriger Wegstrecke erwartet Lakshmi Mittal (Foto: dpa) 2010 für die globale Stahlindustrie. Der Vorstandschef und Großaktionär von Arcelor-Mittal, dem größten Stahlkonzern der Welt, hält aber trotzdem die Aussichten für die Erholung der Stahlmärkte für deutlich besser als viele seiner Branchenkollegen

London/Luxemburg. Noch ein Stück holpriger Wegstrecke erwartet Lakshmi Mittal (Foto: dpa) 2010 für die globale Stahlindustrie. Der Vorstandschef und Großaktionär von Arcelor-Mittal, dem größten Stahlkonzern der Welt, hält aber trotzdem die Aussichten für die Erholung der Stahlmärkte für deutlich besser als viele seiner Branchenkollegen. Mittal erwartet für nächstens Jahr ein Wachstum der Stahlnachfrage von im Schnitt zehn Prozent nach einem Rückgang von ebenfalls zehn Prozent gegenüber 2008 im laufenden Jahr. Andere Stahl-Vorstände schätzen den Einbruch der Stahlnachfrage für dieses Jahr um mindestens 15 Prozent, während sie für 2010 nur von einer Erholung um fünf bis acht Prozent ausgehen. Mittal sieht jedoch je nach Weltregion sehr unterschiedliche Entwicklungen: Er ist optimistisch für eine steigende Stahlnachfrage in den Entwicklungs- und Schwellenländern, aber "eher vorsichtig" für jene in den Industrieländern. In Westeuropa, Japan und den USA könnte in diesem Jahr die Stahlnachfrage insgesamt um bis zu 35 Prozent sinken, 2010 aber wieder um 15 Prozent steigen. Für China, den größten Stahlproduzenten der Welt, geht Mittal für das kommende Jahr nur noch von einem Wachstum von plus fünf Prozent aus. Das könne jedoch für eine Steigerung der chinesischen Stahlexporte durchaus reichen. Die Preise könnten dann unter Druck geraten. Schon 2007 exportierte das Reich der Mitte netto 52 Millionen Tonnen Stahl - mehr als die gesamte Produktion in Deutschland. Im ersten Halbjahr ist der Gewinn von Arcelor-Mittal zwar auf nur noch 2,1 Milliarden Euro gesunken, nachdem der Konzern im ersten Halbjahr 2008 stolze 13 Milliarden Euro Gewinn eingefahren hatte. Aber die Schuldenlast von Ende Juni noch 22,9 Milliarden Euro drückt weniger, weil der Aktienkurs steigt und die jüngste Dollaranleihe des Konzerns gut zu laufen scheint. Außerdem will Mittal, dass alle seine 56 Stahlwerke weltweit flexibel auf ihre lokalen Märkte reagieren, sprich mit dem Auf und Ab der Nachfrage die Produktion hoch- oder herunterfahren. Was das für die europäischen Werke bedeutet, in denen Arcelor-Mittal 49 Prozent der 2008 weltweit 101,7 Millionen Tonnen Stahl produziert hat, ist aber noch offen. Arcelor-Mittal ist an der Dillinger Hütte mit knapp 31 Prozent beteiligt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort