Mit Technikbegeisterung gegen Nachwuchsmangel

Saarbrücken. Ein Mühle spielender Roboter, ein hydraulisches Glücksrad, Platinen löten - Technik macht Spaß. Das sollen die jungen Besuchern in der Saarbrücker Congresshalle erleben. "Für Technik begeistern" heißt denn auch die Ausstellung, in der Unternehmen und Universitäten bei Schülern Interesse für naturwissenschaftliche Fächer und technische Berufe wecken wollen

Saarbrücken. Ein Mühle spielender Roboter, ein hydraulisches Glücksrad, Platinen löten - Technik macht Spaß. Das sollen die jungen Besuchern in der Saarbrücker Congresshalle erleben. "Für Technik begeistern" heißt denn auch die Ausstellung, in der Unternehmen und Universitäten bei Schülern Interesse für naturwissenschaftliche Fächer und technische Berufe wecken wollen. Mehr als 1000 Besucher strömen am ersten Tag durch die Halle. "Man kann sich hier beteiligen, das macht Spaß", sagte die 14-jährige Tina Böttcher aus der Gesamtschule Neunkirchen. Gerade hat sie das Roboterspiel ausprobiert, in dem man Ringe mit Hilfe von Webcam und Joystick aufsammelt. Der Mitmach-Charakter scheint anzukommen. "Für Technik begeistern" soll aber nicht nur die Ausstellung, sie ist lediglich der Auftakt zu einer gleichnamigen Initiative des Verbands der Metall- und Elektroindustrie Saar (ME Saar), mit der dem wachsenden Mangel an Technikern und Ingenieuren im Saarland entgegengesteuert werden soll. "Wir möchte mit dieser Initiative die Anstrengungen unserer Mitgliedsunternehmen im Bereich der Aus- und Weiterbildung unterstützen", sagte Georg Weisweiler, Präsident der ME Saar, bei der Vorstellung der Kampagne. Einen wachsenden Fachkräftemangel beklagt auch der Präsident der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU), Walter Koch. Mit einem Eckpunktepapier "Thesen und Forderungen zur Bildungspolitik" mahnt die VSU "ein politisches und gesellschaftliches Klima an, das der Bildung eine hohe Priorität zumisst". "Ich glaube, dass die Anstrengungen, die wir im Bildungssystem unternehmen, nicht ausreichen", so Koch. Mehr Eigenverantwortung an Schulen und Universitäten ist einer der Kernpunkte des Papiers. So sollen Schulen über ein Budget verfügen, ihr Personal selbst einstellen und ein eigenes Qualitätsmanagement betreiben können. Der Verband erhofft sich dadurch mehr Wettbewerb unter den Bildungseinrichtungen. "Wir sind davon überzeugt, dass die erfolgreichen Prinzipien der Marktwirtschaft auch im Bildungsbereich gelten: Leistung, Wettbewerb Profilbildung und Qualität", sagte Walter Koch. "Wir werden, wenn wir den Weg nicht beschreiten, im weltweiten Wettbewerb zurückfallen", mahnte der VSU-Präsident. Auch Weisweiler appellierte: "Wir haben eine gute Stellung erreicht, können die Stellung aber nicht langfristig halten, wenn wir nicht die entsprechenden Ingenieure und Fachkräfte bekommen." Mit der Initiative der ME Saar "Für Technik begeistern" will der Verband sein bisheriges Engagement ausweiten. Er finanziert bislang zum Beispiel eine Stiftungsprofessur an der Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft. "Wir sind bereit, in den nächsten Jahren diese Aktivitäten mit 400000 Euro jährlich zu unterstützen", kündigte ME-Saar-Präsident Georg Weisweiler an. Damit verdoppele der Verband sein jährliches Fördervolumen. Der ME Saar hat bei Beatrice Latz vom Gymnasium Marienschule aus Saarbrücken ihr Ziel erreicht. Die 14-Jährige steht für die Junior-Akademie, einem Sommerkurs für wissenschaftlich interessierte Schüler, selbst an einem Stand in der Congresshalle und führte Experimente vor.Noch heute läuft die ErlebnisAusstellung "Für Technik begeistern" in der Saarbrücker Congresshalle. Sie ist von 9 bis 16 Uhr geöffnet.

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