Ernste Worte zum Auftakt: Dass Frédéric Simon, Leiter der Forbacher Nationalbühne Le Carreau, am Samstag zur Saisoneröffnung kryptisch und scheinbar launig von Meeren, Schiffbruch und Seekrankheit sprach, hat einen ernsten Hintergrund. Florian Philippot, Vize-Präsident des rechtspopulistischen Front National, hat einen Stützpunkt in Forbach und rekrutiert Wähler - in Frankreich stehen 2014 Kommunalwahlen an. Der Front National mag bekanntlich keine "Diversité", also kulturelle oder nationale Vielfalt. Als Antwort setzt das Carreau Flagge und hisst die Segel: Einem drohenden regionalen Rechtskurs steuert Simon mit einem umso internationaler besetzten Spielplan und vielen Crossover-Projekten gegen.

Das Theater Le Carreau sieht er dabei wahlweise als Weltenbummler-Schiff oder kosmopolitische Insel, womit auch das Seekartenmotiv des diesjährigen Spielplanhefts erklärt wäre. Der Tatsache, dass die Nationalisten die Grenze wieder dichtmachen möchten, trotzt Simon mit der Intensivierung der deutsch-französischen Beziehungen. So wird die Kooperation mit dem grenzüberschreitenden Projekt "ArtBrücken" verstärkt, die dem Carreau unter anderem die Finanzierung der Übertitelung vieler Vorstellungen sowie Bustransfers sichert. Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist zum Beispiel "Loostik", das neue deutsch-französische Kindertheaterfestival vom 7. bis 18. Oktober.

Ebenfalls im Rahmen von "ArtBrücken" ist am 4. Oktober erstmals das Saarbrücker Tanzfestival "n.o.w dance saar" in Forbach zu Gast. Dem zeitgenössischen Tanz bietet das Carreau auch mit seiner Beteiligung an der Lothringer Tanzbiennale "Expéditions" im Oktober und November ein Forum. Als Highlights vor allem für das deutsche Publikum, dessen Anteil in der vergangenen Saison von 12 auf 20 Prozent gesteigert werden konnte, empfiehlt Pressesprecherin Agnès Lotton die Produktionen "Richard III" des Puppentheaters Magdeburg (22./23. Januar) und "La Grande Guerre" des Collectif Hotel Modern (24./25. April) zum Hundertjährigen des Ersten Weltkriegs.

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