Mit mehr Durchblick in den Beruf

Saarbrücken · 98 Unternehmen zeigten am Wochenende bei der fünften Auflage der „Ausbildungsmesse“, welche Vielfalt und Anforderungen einzelne Berufe bieten. Vom Bewerbercheck bis zu praktischen Tipps wurde Jugendlichen viel geboten.

. "Ganz schön schwer", stellt Tobias Müller fest, als er sich den 30-Kilo-Rucksack auf den Rücken hievt, Helm und Schutzweste anzieht. Der 18-Jährige ist am Samstag auf die Ausbildungsplatzmesse der Wirtschaftsjunioren auf dem Messegelände in Saarbrücken gekommen, um sich über die Ausbildungsmöglichkeiten bei der Bundeswehr zu informieren - und kann gleich mal ausprobieren, wie er sich in der Ausrüstung eines Fliegerleitoffiziers fühlen würde. Der Ormesheimer möchte nach seinem Abitur einen Job, bei dem er viel an der frischen Luft ist und der ihn körperlich fördert. Deshalb hat er sich nicht nur am Stand der Bundeswehr, sondern auch bei der Bundespolizei informiert.

98 Unternehmen waren bei der fünften Auflage der Messe vor Ort, um Bewerber für sich zu gewinnen. 2012 fand die Messe noch im E-Werk statt. "Im E-Werk hatten wir Platz für 2500 Besucher und konnten zeitweise keinen mehr hinein lassen", erzählt Jörg Rupp, Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren Saar. Die Nachfrage ist groß, auch auf Unternehmerseite, wie Mathias Hafner, Geschäftsführer der Wirtschaftsjunioren, bestätigt: "Der Fachkräftemangel macht sich bemerkbar." Ziel der Messe sei es, den Jugendlichen auch Berufe nahe zu bringen, die sie "gar nicht auf dem Schirm haben". Im Hintergrund der Halle stellen sich derweil 40 potenzielle Azubis der Feuerprobe. Im "Bewerbercheck" gehen Experten mit ihnen ihre Bewerbungsunterlagen durch oder spielen ein Vorstellungsgespräch durch. Der 15 jährige Christian Bohnenberger aus Saarbrücken will Fachabitur machen und dann eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Dafür gibt's Lob im "Bewerbercheck" von Wirtschaftsjuniorin Marion Hippchen: "Du weißt was du willst, das ist nicht bei vielen so."

Eric Scherer, Berufsbildungswart der Schornsteinfeger, betont: "Das Handwerk hat insgesamt ein Image-Problem. Man verdient nicht viel und macht sich auch mal schmutzig." Der Beruf des Schornsteinfegers sei spannend. "Schornsteinfeger werden immer mehr auch zu Energieberatern." Simone Speicher versucht Begeisterung für einen anderen Beruf zu wecken. Die Kita gGmbH ist unterwegs, um Nachwuchs zu finden. Erzieher werden wegen des Kitaausbaus stärker gesucht. Speicher: "Der Männeranteil unter Erziehern ist noch gering. Dabei ist es wichtig, dass Kinder auch eine männliche Bezugsperson haben."

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