Mit Flügeln aus Croissants

Saarbrücken · Heute beginnt die 13. Europäische Kinder-und Jugendbuchmesse im Saarbrücker Schloss. Erstmals wird der Deutsch-Französische Jugendliteraturpreis vergeben. Ehrengastland in diesem Jahr ist Irland.

 So soll es nun wieder im Schlosskeller zugehen. Foto: SZ

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Von Hundedamen mit Croissantflügeln auf der Jagd nach Feuerteufeln und schusseligen Hexen erzählen sie. Von mysteriösen Internetfreunden und unheilvollen Familiengeheimnissen. Mit Frida Nilsson, Anu Stohner, Burkhard Spinnen oder auch Marie-Aude Murail kommen eine Menge interessanter Autoren zur Europäischen Kinder- und Jugendbuchmesse. Auffällig ist, das Murail die einzige französische Autorin vor Ort ist; bei den Illustratoren wird mit den Werken von Nicolas Gouny ebenfalls nur ein Franzose ausgestellt. Astrid Rech, Leiterin der Messe, hätte gerne weitere Franzosen eingeladen, doch es gab Terminprobleme. Die deutsch-französische Komponente ist ihr wichtig, nicht nur wegen "50 Jahre Elyséever-trag". Deshalb gibt es das Deutsch-Französische Übersetzerforum nun schon zum dritten Mal, eine kreative Austauschplattform für Fachleute, zu der auch wieder Tobias Scheffel anreist, preisgekrönter Übersetzer von Murails Büchern. Zum ersten Mal vergibt die Messe am Freitag jeweils an einen deutschen und einen französischen Autor in Kooperation mit der Stiftung für deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit den Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis. Die Brücke zwischen beiden Ländern soll noch tragfähiger werden. "Die Großregion ist eigentlich noch nicht ganz in der Kinder- und Jugendliteratur angekommen", findet Rech.

Dass man auch ukrainische Autoren wie Oleksandr Dermanskyj oder Halyna Malyk gewinnen konnte, freut Rech besonders: "Ich würden ihnen wünschen, dass sie hier einen Verlag finden, der ihre Werke in Gänze übersetzt".

Auch Irland präsentiert sich am Schloss, nicht nur mit einem Vortrag von Emer O'Sullivan, Professorin an der Universität Lüneburg, die über die Entwicklung der irischen Kinder- und Jugendliteratur berichtet; sondern auch mit Autoren wie Conor Kostick und seinem Fantasy-Thriller "Epic", Siobhán Parkinsons "Geschichteninsel" oder Patricia Fordes Drachenbüchern. Im "Irlandraum" gibt es Diskussionen, Lesungen, eine virtuelle Illustratoren-Ausstellung und irische Lieder.

Viel Spannendes passiert rund ums Buch, und es gilt kleine Perlen zu entdecken wie Birte Müllers "Planet Willi", ein fröhliches, ungestümes Bilderbuch über ihren Sohn, ein Kind mit Down-Syndrom. Vorlesestunden für Kleine veranstalten die Senioren von Europ'age. Spiele kann man ausprobieren, "Zitate raten" oder zeichnerisch Wolken in Tiere und Geister verwandeln: mit Timo Brunkes "Wolkentagebuch". In der "Zukunftsstation" wird mit der Erzieherinnen-Akademie gebastelt, gemalt und gebaut. Das Thema: wie wir einst leben werden, bunte Lego-Wohnvisionen.

Heute und morgen sind die Lesungen nahezu ausgebucht, aber für Einzelne sei immer mal was frei, meint Rech. Im Festsaal gibt es Leseaktionen und Impuls-Ateliers mit Anregungen zu Kunst im Bilderbuch oder in ebooks. Sonntags dann sollen die Familien strömen, da sei noch viel frei.

Was Rech sich für die Messe wünscht? "Wir müssen unseren Messecharakter weiter verstärken, die Verlagslandschaft ist noch zu dünn", sagt sie. Die großen Verlage zu gewinnen, sei schwierig. Doch für ambitionierte Brückenbauer gelte: "Geht nicht gibt's nicht."

Zum Thema:

TermineLesungen: Marie-Aude Murail: "Blutsverdacht", Freitag, 11 und 15 Uhr, Theaterkeller im Schloss. Frida Nilsson: "Die maskierte Makrone", Samstag und Sonntag, 14 Uhr, VHS, Raum C. Burkhard Spinnen: "Nevana", Freitag, 9.30 Uhr, VHS, Raum C. Birte Müller: "Planet Willi", Samstag, 15 Uhr, Schloss, Raum E. Vergabe Deutsch-Französischer Jugendliteraturpreis: Freitag, 16 Uhr, Festsaal der VHS am Schloss. Tadgh MacDhonnagáin: "Irische Songs und Geschichten", Samstag, 11.30 Uhr, Schloss, Irlandraum. rrInfos im Internet: www.buchmesse-saarbruecken.eu

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