Mit Esprit und viel Empfindung

Homburg · Es war ein Abend von besonderer Qualität bei den „Homburger Meisterkonzerten“: der gefeierte Cellist Daniel Müller-Schott mit dem Kammerorchester „L'arte del mondo“. Ein großes Problem gab es allerdings: die Akustik.

Wann endlich haben die Verantwortlichen der "Homburger Meisterkonzerte" ein Einsehen und bieten den Künstlern auf der Bühne des Saalbaus bessere akustische Bedingungen durch Einziehen des Vorhangs auf der Rückseite? Die Musiker des Kammerorchesters "L'arte del mondo" mussten vor diesem Vorhang agieren und so Brillanz- und Nachhallverluste hinnehmen. Bei Igor Strawinskys rhythmisch geschärften Unregelmäßigkeiten im "Concerto in re" war zwar eher ein Probendefizit zu konstatieren, aber auch Antonio Rosettis Sinfonie in g-moll konnte so nur klanglich trocken und etwas spröde daherkommen. Das musikalisch überraschende Werk des Böhmen wurde frisch und gefällig musiziert, diskret dirigiert von Markus Korselt, dem künstlerischen Leiter der Meisterkonzerte. Obwohl das Ensemble dem stilgerechten Musizieren verpflichtet ist, wurden historische und moderne Instrumente und Spielweisen eingesetzt.

Korselt war es gelungen, den gefeierten Cellisten Daniel Müller-Schott nach Homburg zu holen. Mit Carl Philipp Emanuel Bachs Cello-Konzert in A-Dur konnte er sich nicht nur warm spielen, sondern mit dieser reizvollen Rarität im galanten Stil mit Verve, Esprit und viel Empfindung im langsamen Satz einen Vorgeschmack geben auf das hinreißende Konzert-Finale: Joseph Haydns Cellokonzert in C-Dur. Erst 1961 waren die Noten entdeckt worden, heute gehört es zu den technisch anspruchsvollen Repertoirestücken.

Müller-Schott ließ all die technischen Schwierigkeiten vergessen. Sein blitzsauberes Spiel, gepaart im Adagio mit natürlicher Empfindsamkeit und seine atemberaubende Virtuosität im Finale inspirierten auch das Orchester. Die begeisterten Zuhörer erklatschten sich eine Reprise des rasanten Allegros und die "Habanera" von Maurice Ravel.

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