Den 85. Geburtstag hat Ferdinand Selgrad zwar schon 2012 gefeiert, doch auch mit 86 Jahren konnte der Glas- und Wandmaler die vielen Gäste seiner Ausstellungseröffnung in der Städtischen Galerie Neunkirchen persönlich begrüßen. Der Sohn der Stadt hat als Gründungsschüler der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk Saarbrücken bei Boris Kleint und Karl Kunz Elementarlehre und visuelle Kommunikation studiert. Als Künstler wurde er dann über die Grenzen des Saarlandes hinaus bekannt: In Bad Ems, Düsseldorf, Hannover, Koblenz und vielen anderen Orten hat er seine Spuren hinterlassen. Im Licht bunt strahlende Kirchenfenster mit Bleiverglasung oder Betonglas hat er entworfen und Mosaiken mit meist gegenständlichen Motiven.

Wenn auch die in Neunkirchen gezeigten Abbildungen seiner Fenster - auch die der ehemaligen Saarbrücker Bergwerksdirektion, heute Europa-Galerie - den Zauber des Lichts nicht originalgetreu wiedergeben können, so ist diese Schau doch sehr interessant: Sie zeigt Selgrads Weg anhand von Originalfotos, Dokumenten und Zeichnungen der frühen Jahre über Originalentwürfe, Abbildungen, ein Originalfenster und vier Bronzearbeiten bis hin zur freien Malerei. Dass seine Gemälde schließlich vollkommen der Abstraktion verpflichtet sind, lässt sich schon in der Glaskunst ahnen, denn bereits da behauptet sich immer mehr die gegenstandsfreie Gestaltung. Selgrads farbenfrohe abstrakte Gemälde setzen im Dachgeschoss den vorläufigen Schlusspunkt dieser vom Verkehrsverein Neunkirchen organisierten Retrospektive. Gleichzeitig leiten sie über zur Rathausgalerie, in der weitere 18 Gemälde zu sehen sind.

Bis 5. Januar, Städtische Galerie Neunkirchen, Marienstr. 2.

Di-Fr 10-12.30, 14-17 Uhr (Do bis 18 Uhr); So 10-18 Uhr.

Bis 22. Dezember, Rathausgalerie, Oberer Markt 16, Mo-Do 8-16 Uhr; Fr 8-12 Uhr.