Mit dem "Boot" nach Hollywood

Los Angeles. In Rente gehen, das komme für ihn überhaupt nicht in Frage. Wolfgang Petersen, der heute 70 Jahre alt wird, hat gleich eine Flut von Gründen parat, warum er weiter Filme drehen will. Das sei "wie eine Droge", begeistert sich der Jeansträger in seinem Büro im kalifornischen Santa Monica

 Salutiert! Prochnow und Grönemeyer (v.l.) von der "Boot"-Besatzung zur Ehrung des Jubilars angetreten. Foto: Constantin

Salutiert! Prochnow und Grönemeyer (v.l.) von der "Boot"-Besatzung zur Ehrung des Jubilars angetreten. Foto: Constantin

Los Angeles. In Rente gehen, das komme für ihn überhaupt nicht in Frage. Wolfgang Petersen, der heute 70 Jahre alt wird, hat gleich eine Flut von Gründen parat, warum er weiter Filme drehen will. Das sei "wie eine Droge", begeistert sich der Jeansträger in seinem Büro im kalifornischen Santa Monica. Er sei immer noch "so besessen" von seiner Arbeit, "das hält einen jung".Das glaubt man Petersen aufs Wort, wenn der gebürtige Ostfriese von seinen nächsten Projekten schwärmt. Im Herbst möchte er mit den Dreharbeiten für "eine große Science-Fiction-Story" beginnen. Vorlage ist John Scalzis Roman "Old Man's War" (deutscher Titel: "Krieg der Klone"). Geplant ist auch ein deutsches Spielfilm-Remake seiner 70er-Jahre-Fernsehkomödie "Vier gegen die Bank".

Der in Emden geborene und in Hamburg aufgewachsene Regisseur lernte sein Handwerk an der deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin. 1971 hatte er gleich mit dem "Tatort"-Krimi "Blechschaden" Erfolg. Die Folge "Reifezeugnis" mit Nastassja Kinski machte ihn und die blutjunge Darstellerin über Nacht berühmt. Den Weg nach Hollywood bahnte ihm schließlich sein erster Kinohit in Deutschland - sechs Oscar-Nominierungen gab es für "Das Boot" mit Schauspielern wie Jürgen Prochnow und Herbert Grönemeyer. Das 1980 gedrehte Drama an Bord eines U-Boots im Zweiten Weltkrieg war mit einem Budget von damals 25 Millionen Mark die bis dahin teuerste deutsche Filmproduktion.

Sein Hollywooddebüt gab er 1991 mit dem Thriller "Tod im Spiegel". "Der Film war gut genug, dass ein Clint Eastwood sagte, Mensch den Film finde ich toll, mit dem Regisseur möchte ich 'In the line of fire' machen". Der Politthriller mit Eastwood wurde 1993 zum Kassenhit. Es ging Schlag auf Schlag weiter: "Outbreak" mit Dustin Hoffman , "Air Force One" mit Harrison Ford, "Der Sturm" und "Troja" mit Brad Pitt.

Erst mit "Poseidon" (2006) nahm Petersens Erfolgsstory ein jähes Ende. Der rund 160 Millionen Dollar teure Katastrophen-Thriller floppte weltweit. Das war ein Schock, räumt der Regisseur ein. "Ich musste mir eine Auszeit nehmen." Die Auszeit soll nun vorbei sein. Er würde gerne ein weiteres Mal mit Brad Pitt arbeiten und mit Hollywoods neuen Jungstars "wie Jesse Eisenberg oder Jennifer Lawrence".

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