Mit dem Alibi zerbricht die Ehe: Alfred Vohrers Klassiker auf DVD

Saarbrücken · "Opas Kino", die von Jungfilmern in den 1960er Jahren vielgeschmähte Art der Routiniers, Filme zu machen, hat trotz allem einige Überraschungen auf Lager. Zum Beispiel den Krimi "Ein Alibi zerbricht" von Regisseur Alfred Vohrer, der jetzt als DVD erscheint.

Im Jahr 1963 hat Vohrer den Film inszeniert, nachdem er bereits einige Edgar-Wallace-Filme wie "Die toten Augen von London" und "Der Zinker" gedreht hatte. Umso interessanter ist, dass "Ein Alibi zerbricht", auch ein Krimi, auch mit Cool Jazz von Peter Thomas unterlegt, dennoch aus einem gänzlich anderen filmischen Universum zu kommen scheint. Eine Anwältin (Ruth Leuwerik) stellt Ermittlungen in einem Mordfall an, bis sich Zeichen mehren, dass ihr Ehemann (Peter van Eyck) eventuell in die Tat verwickelt sein könnte. Schnell verdüstert sich daraufhin die Atmosphäre in der Besserverdienervilla, die schwarzweißen Film-Noir-Schattenrisse werden immer länger.

Halb Krimi, halb Ehedrama ist dieser Film, der im Vergleich zu vielen 60er-Jahre-Produktionen überraschend modern daherkommt, vor allem, was die Frauenfigur angeht: Die Anwältin braucht keine breite Heldenbrust zum Anlehnen, sondern geht selbstbestimmt ihren Weg, den fast alle Männer in ihrem Umfeld blockieren wollen. Ruth Leuwerik ist mit ihrer stählernen, gleichzeitig unschuldigen Entschlossenheit exzellent in der Verkörperung der integren Gattin, die ihre Ehe langsam zerbrechen sieht: "Wie wenig man sich doch kennt." Vohrer inszeniert konzentriert, spannend und schaltet schließlich im atmosphärischen Finale die Nebelmaschinen auf höchste Stufe.

Erschienen auf DVD bei Fernsehjuwelen.

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