Milliardenschwerer Immobilienfonds am Ende

Frankfurt. Der milliardenschwere offene Immobilienfonds SEB Immoinvest wird abgewickelt. Das Flaggschiff unter den Publikumsfonds hatte sein Schicksal in die Hände der Investoren gelegt, und die haben das Aus des rund 6,3 Milliarden Euro schweren Fonds nun besiegelt

Frankfurt. Der milliardenschwere offene Immobilienfonds SEB Immoinvest wird abgewickelt. Das Flaggschiff unter den Publikumsfonds hatte sein Schicksal in die Hände der Investoren gelegt, und die haben das Aus des rund 6,3 Milliarden Euro schweren Fonds nun besiegelt. Die verfügbare Liquidität des Fonds habe bei weitem nicht ausgereicht, um alle Wünsche nach Anteilrückgaben befriedigen zu können, teilten die Fondsverwalter von SEB Asset Management gestern in Frankfurt mit. Im SEB Immoinvest sind rund 350 000 Anleger investiert - vor allem Privatanleger. Dachfonds und institutionelle Anleger halten jeweils vier Prozent.

Der Fonds soll nun in Abstimmung mit der Finanzaufsicht Bafin bis zum 30. April 2017 aufgelöst werden. Die betroffenen Anleger sollen im Juni 2012 eine erste Auszahlung in Höhe von etwa 20 Prozent des Fondsvermögens bekommen. Danach sind nach den Angaben halbjährliche Auszahlungen vorgesehen, deren Höhe sich an den jeweiligen Immobilienverkäufen orientiert.

"Wir haben jetzt fünf Jahre Zeit. Das ist ein langer Zeitraum, was unsere Verhandlungsposition beim Verkauf stärkt", gibt sich Knoflach zuversichtlich, einen guten Verkaufswert für die 132 Immobilien zu erzielen, die der Fonds noch in 18 Ländern und 64 Städten hält: "Wir haben die Absicht, so schnell wie möglich alles an die Anleger auszuschütten." Es sei keineswegs ausgemacht, dass die Investoren wegen des Endes des Fonds tatsächlich Verluste hinnehmen müssten.

Noch sechs Fonds auf Eis

Offene Immobilienfonds galten lange als sichere Investition für Privatanleger, die jederzeit an ihr Geld kommen wollen. Die Branche stürzte in Probleme, als nach der Lehman-Pleite zu viele Investoren gleichzeitig Anteile zurückgeben wollten, um an Geld zu kommen: Mehrere Fonds mussten die Rücknahme von Anteilsscheinen zum Schutz der anderen Investoren aussetzen. Sonst wären die Barmittel aufgezehrt worden, und die Fonds hätten ihre Gebäude unter Wert notverkaufen müssen.

Nach Daten des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) hat das Gros der Immobilienfonds mit zusammen mehr als 70 Prozent des Volumens die jüngsten Krisen problemlos umschifft. Sie dürften von der Marktbereinigung sogar profitieren, werfen Renditen ab - und sind bei Anlegern weiter gefragt. Die Anleger der sechs weiteren derzeit eingefroren Fonds dürften dagegen die gestrige Nachricht mit Missfallen vernommen haben: Das Aus des SEB Immoinvest wird die Stimmung der Investoren weiter verschlechtern. Schon in wenigen Tagen entscheidet sich das Schicksal eines weiteres Flaggschiffs: Nur noch bis zum 18. Mai darf der CS Euroreal mit rund sechs Milliarden Euro Volumen eingefroren bleiben.

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