Metaller wollen sechs Prozent mehr

Sprockhövel/Saarbrücken. Die IG Metall geht mit einer Forderung nach deutlichen Lohnerhöhungen von sechs Prozent in die bevorstehende Stahl-Tarifrunde. Darauf einigte sich die Tarifkommission der Gewerkschaft gestern im westfälischen Sprockhövel

Sprockhövel/Saarbrücken. Die IG Metall geht mit einer Forderung nach deutlichen Lohnerhöhungen von sechs Prozent in die bevorstehende Stahl-Tarifrunde. Darauf einigte sich die Tarifkommission der Gewerkschaft gestern im westfälischen Sprockhövel. Die Verhandlungen für die rund 85 000 Beschäftigten der Eisen- und Stahlindustrie in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen sollen am 6. September in Gelsenkirchen beginnen. "Vom Profit des Aufschwungs müssen alle Beschäftigten profitieren", sagte gestern der nordrhein-westfälische IG-Metall-Bezirksleiter Oliver Burkhard.In der Krise sei es gelungen, Jobs und Einkommen zu sichern. Nach diesem erforderlichen Krisenmanagement müsse sich zeigen, ob auch ein gutes Aufschwung-Management mit den Stahl-Arbeitgebern möglich sei. Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Stahl, Bernhard Strippelmann, wies die Lohnforderung als "nicht zu erfüllen" zurück und warf der Gewerkschaft vor, die bevorstehenden Stahl-Verhandlungen zur "tarifpolitischen Speerspitze" machen zu wollen. Die Gewerkschaft lasse aber außer Acht, dass die Produktion 2010 noch nicht die durchschnittlichen Mengen vergangener Jahre erreichen werde. Ein Rückgang der Auftragseingänge im vorigen Jahr um bis zu 50 Prozent habe Substanz gekostet.An der Saar beobachten Gewerkschaft wie Arbeitgeber gespannt die Verhandlungen in Nordrhein-Westfalen. Traditionell übernehmen die Tarifpartner an der Saar den Abschluss aus Nordrhein-Westfalen. Ende November läuft hier der Tarifvertrag aus. Robert Hiry, erster Bevollmächtigter des IG-Metall-Bezirks Völklingen, geht davon aus, "dass wir ähnliche Forderungen stellen". Er wolle aber der Tarifkommission seiner Gewerkschaft nicht vorgreifen. Die Richtung ist aber offenbar klar: "In der Krise haben wir richtig geblutet, jetzt wollen wir an dem Aufschwung beteiligt werden." Der Verband der Saarhütten gibt sich abwartend, die Tarifverhandlungen ständen erst Anfang Dezember an, sagte Verbandsgeschäftsführerin Antje Otto. Die Lage der Branche könne dann bereits ganz anders sein als jetzt. Sie verwies auf steigende Rohstoffkosten und unklare politische Rahmenbedingungen, etwa bei Emissionshandel und Steuern. In einem Punkt bezog Otto aber bereits klar Stellung: "Mir gefällt nicht, wie von einem Nachschlag geredet wird", der den Arbeitnehmern zustehe. Denn 2008, kurz vor Ausbruch der Krise, sei noch eine Lohnerhöhung von 5,2 Prozent vereinbart worden, und im Krisenjahr 2009 habe es weitere zwei Prozent gegeben, und die Unternehmen hätten das Kurzarbeitergeld aufgestockt. dpa/mzt

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