Melancholische Ohrwürmer in orientalischer Färbung

Saarbrücken · Ein zur Hälfte aufgeschnittener Granatapfel prangt auf dem CD-Cover. Zwei verschiedene Seiten der einen Frucht – ein stimmiges Bild für die CD „Oriental Touch“, die die Freiburger Spielleyt mit dem Ensemble FisFüz zusammengebracht hat.

In Andalusien, wo der Granatapfel gedeiht, ist mit den Mauren im 8. Jahrhundert n. Chr. die orientalische Kultur mit der europäischen in Dialog getreten.

Auch auf der CD geht es um interkulturelle Begegnungen. Orientalische Skalen treffen auf europäische Bordunquinten, die moderne Bassklarinette auf die mittelalterliche Schalmei. Bindeglied ist der Percussionist Murat Coskun, der in beiden Ensembles spielt und mit seinen fließenden Rhythmen den dreizehn Songs und Instrumentalstücken Richtung gibt.

"Oriental touch" bietet Raum für lange Improvisationen wie beim Eingangsstück "Tres Morillas", bei dem Albrecht Haaf am Klavier und Annette Maye an der Bassklarinette die Melodie weiterspinnen. Gürkan Balkan sorgt an der arabischen Laute Oud für die orientalische Färbung. Mit ihrem kristallklaren, schlackenlosen Sopran drückt Regina Kabis den Interpretationen ihren Stempel auf. Monteverdis Madrigal "Si dolce è'l tormento" und die "Passacelli della vita" werden, begleitet durch Jazzharmonien, zu melancholischen Ohrwürmern. Aus dem sephardischen "Cuando el Rey Nimrod" macht Annette Maye mit brillanten Klarinettensoli eine mitreißende Klezmernummer.

Spielleyt & FisFüz: Oriental Touch. Early music meets oriental jazz, Christophorus 77375.

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