Meisterhaftes Geschwister-Duo gastierte in Homburg

Homburg · Wer am Donnerstag nicht beim Meisterkonzert war, hat wirklich etwas versäumt. Die lettischen Schwestern Skride, Baiba (Violine) und Lauma (Klavier) gaben einen Duo-Abend von unerhörter musikalischer Geschlossenheit und Könnerschaft.

Schuberts g-moll-Sonate, mit Ecksätzen voll leidenschaftlicher Emphase, wurde zu einem charaktervoll gesungenen Entrée. Vital im Zugriff und rhythmisch virtuos begeisterte Bela Bartóks zweite Rhapsodie mit ihrer rumänisch-ungarisch-ruthenischen Folklore. Da wusste man: Hier musizieren zwei des gleichen musikalischen Geistes. Nichts wirkte einstudiert, Abläufe gelangen wie selbstverständlich, gemeinsam empfunden.

Gebannt folgte man den beiden, kein Huster störte die Musik. Auch dann nicht, als es nach der Pause ein wenig in Richtung Kaffeehaus ging und einige der ungarischen Tänze von Brahms vom Podium fegten. Der große Geiger Joseph Joachim hat alle 21 Titel für Violine und Klavier eingerichtet, denn das "Ungarische" war Mode in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, besonders in Wien. Dann der finale Höhepunkt: Ludwig van Beethovens berühmte "Kreutzer-Sonate". Wie schon zuvor fand die stupende Technik der Geigerin ihre Entsprechung in sauberster Intonation und runder Tongebung. Kongenial die Schwester am Klavier mit perlendem Anschlag, idealer Pedaltechnik und rücksichtsvoller, doch selbstbewusster Partnerschaft. Ein aufregender Beethoven mit tiefer Empfindung. Fritz Kreislers "Schön Rosmarin" war dann eine sanft entspannende Zugabe.

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