„Mein Beruf ist ein zufälliges Abfallprodukt“

Wien · Klaus Maria Brandauer ist einer der wenigen österreichischen Weltstars, die es auch in Hollywood geschafft haben. Auf Theaterbühnen und im Film ist er seit Jahrzehnten eine Institution.

Für seinen 70. Geburtstag am kommenden Samstag legt der gebürtige Steirer keine Pause ein: Er spielt in Samuel Becketts "Das letzte Band" im Wiener Burgtheater. Die Schauspielerei sei die ideale Möglichkeit gewesen, sein Leben so zu gestalten, wie er es wollte. "Der Beruf ist ein zufälliges Abfallprodukt, um dieses Leben, das ich gern hätte, zu ermöglichen", sagte er im ORF.

Geboren wurde Brandauer 1943 als Klaus Georg Steng in Bad Aussee in der Steiermark. Nach seinem Abitur studierte er an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart, brach aber 1963 für sein erstes Bühnenengagement ab. 1972 schaffte Brandauer den Sprung ans Wiener Burgtheater. In den 70ern etablierte er sich mit seiner Mischung aus Bubencharme und Zwielichtigkeiten als einer der begehrtesten deutschsprachigen Schauspieler. Kritiker lobten seine ausgefeilte, virtuose Sprachkunst, seine eindringliche Stimme und sensible Darstellung. Das Burgtheater hat ihn zum Ehrenmitglied ernannt. Brandauer erwarb sich privat den Ruf des streitbaren Zampanos mit großem Ego.

Ebenso erfolgreich trieb er seine Karriere im Film voran. Weltweite Bekanntheit brachte ihm seine Darstellung des "Mephisto" in der gleichnamigen, oscargekrönten Verfilmung. Für das Drama-Epos "Jenseits von Afrika" erhielt er einen Golden Globe. Im James-Bond-Film "Sag niemals nie" war er der Bösewicht. Am Theater begeisterte er als Regisseur mit seiner Inszenierung von Brechts "Dreigroschenoper" das Publikum. Die Kritiken fielen schlechter aus. Auch für sein Debüt als Opernregisseur mit "Lohengrin" kassierte er Bravo- wie Buhrufe. 2007 stand er in Peter Steins "Wallenstein"-Trilogie in Berlin wieder auf der Bühne, nach einem Bühnenunfall spielte er gar im Rollstuhl weiter.

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