Gemüse für das ganze Jahr Sie sind die Dauergäste im Gemüsebeet

Bad Zwischenahn/Essen · Mehrjährige Sorten können problemlos überwintern und müssen nicht jedes Jahr neu gesät werden.

 Die Artischocke kommt zuverlässig durch den Winter und kann über mehrere Jahre geerntet werden.

Die Artischocke kommt zuverlässig durch den Winter und kann über mehrere Jahre geerntet werden.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

(dpa) Tomatenpflanzen sterben im Spätsommer. Salate werden rasch komplett abgeerntet, und von Möhren und Radieschen hat man auch nicht länger etwas. Es gibt aber auch Gemüsesorten, die über mehrere Jahre im Beet wachsen können.

Zum mehrjährigen Gemüse zählen etwa Rhabarber, Spargel, Bärlauch und der wilde Spinat namens Guter Heinrich. Auch die kartoffel­ähnliche Knolle Topinambur und Meerrettich gehören dazu. Zwar wird ein Teil ihrer Wurzeln zur Ernte ausgegraben, der Stock wächst aber dennoch weiter, so lange Wurzelreste im Boden bleiben. Ganz ähnlich wird die Zuckerwurzel kultiviert und beerntet.

All diesen Pflanzen ist gemein, dass sie vollkommen winterhart sind. Selbst ohne menschlichen Eingriff kann mehrjähriges Gemüse über längere Zeit am gleichen Ort überleben, erklärt der Nutzpflanzenzüchter Markus Kobelt aus Bad Zwischenahn.

Das ist auch einer der Gründe, warum mehrjähriges Gemüse in unseren gemäßigten Breiten eher selten gezogen wird, erklärt Hubertus Ahlers, Biologe der Bonnekamp Stiftung in Essen. In wärmeren Regionen hingegen, wo es keinen Kältetod gibt, ist das anders.

Auch Kartoffeln werden häufig zum mehrjährigen Gemüse gezählt. Allerdings müssen sie spätestens im Herbst wegen der Kälte ausgegraben werden. Hier lässt sich deshalb nur ein Teil der Ernte essen, ein anderer Teil geht im Frühjahr zurück in die Erde als Basis für neue Tochterpflanzen. Auch diverse Zwiebelarten zählen zu den mehrjährigen Gemüsearten, und auch sie vermehren sich auf ähnliche Weise wie die Kartoffeln.

„Vielleicht am bekanntesten ist die Etagenzwiebel oder Laufzwiebel“, sagt Kobelt. Die oberirdischen Brutzwiebeln werden neben dem Grün im Sommer bis in den Herbst hinein geerntet. Lässt man einzelne Stängel mit Zwiebeln aber stehen, trocknen diese irgendwann aus. Sie neigen sich dann zum Boden, wachsen dort an und bilden neue Pflanzen.

„Die Vielfalt der mehrjährigen, dauerhaften Gemüsearten ist letztlich ebenso groß wie der einjährigen Gemüse“, sagt Kobelt. Trotzdem sind sie im Laufe der Zeit von einjährigen Sorten wie Tomaten verdrängt worden. Denn im landwirtschaftlichen Gemüseanbau sei es in der Regel viel einfacher und effizienter, jedes Jahr etwas Neues anzubauen und nicht eine Kultur auf großen Flächen über Jahre zu betreuen und zum Beispiel unkrautfrei zu halten.

Für Hobbygärtner sei es jedoch mühsam, jedes Jahr im Frühling wieder Setzlinge zu kaufen und gegen Schnecken zu verteidigen, findet Kobelt. Es sei einfacher, einmal zu pflanzen und über Jahre zu ernten.

(dpa)
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