Mehr Zusammenarbeit von Kliniken

Saarbrücken. Weniger teure Krankenhausbetten, dafür eine bessere Vernetzung von Medizinern und Kliniken sowie mehr ambulante Operationen und Behandlungen: Darauf zielt der neue saarländische Krankenhausplan ab, den Gesundheitsminister Georg Weisweiler (FDP) gestern vorgestellt hat

Saarbrücken. Weniger teure Krankenhausbetten, dafür eine bessere Vernetzung von Medizinern und Kliniken sowie mehr ambulante Operationen und Behandlungen: Darauf zielt der neue saarländische Krankenhausplan ab, den Gesundheitsminister Georg Weisweiler (FDP) gestern vorgestellt hat."Auch Krankenhäuser müssen wirtschaftlich sein, und Patienten sind besser aufgehoben in einem Krankenhaus, das betriebswirtschaftlich aufgestellt ist", sagte der Minister: "Im Mittelpunkt des neuen Krankenhausplans steht aber die Sicherstellung einer wohnortnahen und qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung." So würden künftig vor allem die Fachdisziplinen gestärkt, die sich mit der Behandlung altersbedingter Erkrankungen beschäftigen. Dazu gehörten zum Beispiel die Kardiologie und Onkologie für Herz- und Krebskranke. Ergänzend werde noch dieses Jahr ein Plan zur Versorgung alter Menschen (Geriatrie-Konzept) erarbeitet, mit dessen Umsetzung im ersten Quartal 2012 begonnen werde.

Insgesamt wird das Krankenhauswesen mehr an die immer älter werde und zahlenmäßig schrumpfende Bevölkerung angepasst: Die Zahl der Krankenhaus-Planbetten verringert sich bis zum Jahr 2015 von bisher 6503 (im Jahr 2009) auf 6261 im Jahr 2015. Welche Kostenersparnis der Abbau der 242 Betten (3,7 Prozent) bringt, wollte oder konnte der Minister nicht beziffern.

Der Bettenabbau sei vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, der das Saarland mehr als alle anderen westlichen Bundesländer treffe, gemäßigt ausgefallen. "Die Krankenkassen hätten gerne zumindest einen doppelt so hohen Bettenabbau gehabt, die Krankenhausträger natürlich weniger", sagte er. Mit dem von Weisweiler favorisierten Konzept von mehr Krankenhaus-Kooperationen und Zusammenlegungen zu Verbundkliniken statt Krankenhausschließungen sollen sich vor allem Synergieeffekte ergeben: Aufteilung der Spezialisierungen, schlankere Verwaltungen, finanzielle Vorteile beim gemeinsamen Einkaufen.

Der Plan sieht in einer ersten Stufe vor, dass sich die Zahl der 24 Krankenhäuser mit 25 Betriebsstätten bis Anfang nächsten Jahres auf 21 Kliniken mit 24 Standorten verringert. Geplant sind drei neue Verbundkliniken: Nach der Zusammenlegung der Krankenhäuser St. Josef Neunkirchen und Kinderklinik Kohlhof zur Marienhaus-Klinik St. Josef Kohlhof sollen sich zum 1. Juli die Krankenhäuser St. Josef Dudweiler und die Caritas-Klinik St. Theresia (Rastpfuhl) zu einem Haus mit zwei Standorten zusammenschließen. Die Marienhaus-Klinik St. Elisabeth Saarlouis und das Caritas-Krankenhaus Dillingen werden zum 1. Januar 2012 ebenfalls zu einer Klinik mit zwei Standorten zusammengeführt. Zudem haben die Krankenhausträger Marienhaus und die Cusanus Trägergesellschaft Trier beantragt, ihre sieben saarländischen Krankenhäuser zu einer Klinik mit acht Standorten zusammenzulegen. Es sind dies: Dillingen, Saarlouis, Lebach, Wadern, Losheim, St. Wendel, Ottweiler und Neunkirchen/Kohlhof.

Meinung

Ein Kompromiss-Werk

Von SZ-RedakteurVolker Meyer zu Tittingdorf

Der Krankenhausplan ist ein wahres Kompromiss-Werk. Gesundheitsminister Georg Weisweiler wollte offenbar niemandem allzu weh tun. Geschickt hat er einen Kahlschlag bei den Kliniken vermieden. Jede verordnete Schließung hätte eine riesige Protestwelle ausgelöst. Die Zusammenarbeit von Kliniken verhindert solch ein Szenario. Die Versorgung in der Fläche bleibt erhalten. So haben es die Saarländer auch in Zukunft nicht weit bis zum nächsten Krankenhaus. Ganz schmerzfrei ist der Plan aber auch nicht. Weisweiler mutet den Krankenhäusern einen weiteren Bettenabbau zu. Es geht eben auch darum, dass die medizinische Versorgung bezahlbar bleibt. Der Bettenabbau fällt aber recht milde aus, die Krankenkassen hätten gerne deutlich härtere Einschnitte gesehen. Weisweilers Plan ist eben in allem gemäßigt - und das ist auf dem Gebiet der Gesundheit gar nicht schlecht.

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