Mehr Tempo beim Breitband-Ausbau

Saarbrücken · Damit die weißen Flecken beim Breitband-Ausbau im Saarland bis 2018 verschwunden sind, müssen jetzt die Ausbauprojekte mit Tempo vorbereitet werden. Die Saar-Anbieter arbeiten mit Hochdruck daran.

Das Saarland soll bis Ende 2018 flächendeckend über schnelles Internet verfügen. Ein entsprechendes Ausbau-Projekt hat die Staatskanzlei mit dem kommunalen Zweckverband Ego Saar jetzt auf den Weg gebracht. "70 Prozent des Saarlandes verfügen bereits über Bandbreiten von über 50 Megabit pro Sekunde", sagt Stephan Thul, Geschäftsführer von Ego Saar. "Ziel ist es jetzt, auch die verbleibenden 30 Prozent auszubauen."

Vier Unternehmen sind aktuell im Saarland nennenswert am Breitband-Ausbau im Saarland beteiligt: Inexio , VSE net, Telekom und Kabel Deutschland . Der Breitband-Ausbau ist dabei schon seit Jahren im vollen Gange. Dabei gilt außerhalb der Ballungsräume wie Saarbrücken oder Saarlouis: Wo ein anderer Anbieter bereits mit schnellem Internet vertreten ist, wird nicht weiter ausgebaut. "Wenn ein Ort nur ein Angebot mit maximal zehn Megabit Breitband-Geschwindigkeit hat, haben wir gute Chancen, ausreichend Kunden zu bekommen, dass sich die Investition lohnt", sagt Michael Leidinger, Geschäftsführer von VSE net. Ist allerdings schon ein schnelleres Netz vorhanden, seien sie kaum noch zum Anbieterwechsel zu bewegen. "Das ist dann eine Frage der Wirtschaftlichkeit", sagt er.

Diese Wirtschaftlichkeitsfrage ist ein entscheidender Faktor beim anstehenden Ausbau der verbleibenden Gebiete im Saarland. Weiße Flecken, deren Ausbau sich wirtschaftlich nicht trägt, sollen jetzt über ein Förderprojekt erschlossen werden, das vom Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur sowie den saarländischen Kommunen getragen wird.

Um diese weißen Flecken zu ermitteln, sollen alle Unternehmen bis Mitte Januar auflisten, welche Ausbauprojekte sie aktuell planen, die sich auch ohne Zuschüsse tragen würden. Für alle übrigen Gebiete sollen dann Ende Januar beim Verkehrsministerium Förderzuschüsse beantragt werden. Zwei Milliarden Euro hat das Ministerium bundesweit für diesen Ausbau vorgesehen, die dann auf die verschiedenen Projekte verteilt werden.

Bald erste Ausschreibungen

"Im Saarland werden dann wahrscheinlich mehrere Ausbauprojekte definiert, auf die die Unternehmen sich dann bewerben können", sagt Inexio-Chef Thorsten Klein . Dafür würden die Unternehmen dann jeweils ein Angebot abgeben, zu welchem Preis sie den Ausbau stemmen können. Der günstigste bekommt dann den Zuschlag. Sollten die Fördergelder nicht ausreichen, springen Land und Kommunen ein.

Klein geht davon aus, dass es im zweiten Halbjahr 2016 die ersten Ausschreibungen geben wird, so dass dann 2017 gebaut werden kann. "So ein Ausbau kann schon rund zwei Jahre dauern, und der Bund wird Druck machen, dass das wie geplant bis Ende 2018 erledigt ist", sagt Klein.

Die beiden saarländischen Unternehmen Inexio und VSE net werden sich nach Aussagen ihrer Geschäftsführer in jedem Fall an den Ausschreibungen beteiligen. Auch wenn sie jetzt erheblichen Stress mit der Vorbereitung haben. "Das ist alles sehr knapp geplant", sagt Klein. "Bis Mitte Januar sämtliche Ausbauprojekte zu bewerten, ist schon sehr sportlich." Auch Leidinger hätte sich etwas mehr Zeit gewünscht: "Die Weihnachtspause findet für unsere Planungsteams nicht statt. Wir müssen durcharbeiten, um alle Unterlagen bis Mitte Januar vorlegen zu können."

Leidinger bewertet die Ausbaupläne aber positiv. Denn auch wenn es schon eine Abdeckung von 70 Prozent schnellem Internet gibt, heißt das ja im Umkehrschluss: "Noch immer sind 300 000 nicht angebunden. Das ist noch sehr viel."

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HintergrundDie schnelle Datenautobahn führt noch längst nicht in jeden Winkel Deutschlands. Laut Breitbandatlas der Bundesregierung verfügten Mitte 2015 im Schnitt zwar fast 69 Prozent der deutschen Haushalte über Breitbandanschlüsse mit Übertragungsgeschwindigkeiten mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde - in ländlichen Regionen liegt die Abdeckung aber oft weit darunter. Von den Bundesländern stehen natürlich die Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin am besten da. Schlusslicht dagegen war Sachsen-Anhalt mit knapp 41 Prozent aller Haushalte. dpa

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