Mehr als ein Pavillon, ein ganzes Quartier

Saarbrücken · Das Stiftungs-Kuratorium stimmte gestern der Vorentwurfsplanung für die Museumserweiterung zu. Vorgesehen ist eine überraschende Verzahnung mit dem gesamten Umfeld. Die Kosten dafür und für die Fassade sind in den kalkulierten 29,3 Millionen Euro aber nicht enthalten.

 Usprünglich als Eingangsbereich gedacht, jetzt Herzstück des gesamten Museums: die 14 Meter hohe Halle im Neubau. Foto: Dietze

Usprünglich als Eingangsbereich gedacht, jetzt Herzstück des gesamten Museums: die 14 Meter hohe Halle im Neubau. Foto: Dietze

Foto: Dietze

Sie sind ein Schwert, die Vorentwurfspläne der Berliner Museumsbau-Experten Kühn Malvezzi, die sie zusammen mit ihrem Partner, dem Frankfurter Konzeptkünstler Michael Riedel seit 2013 entwickelt haben. Sie zerschlagen damit den gordischen Knoten, der den umstrittenen Museumsneubau an sich selbst fesselte. Sprich ihn zu einem monströsen Eindringling im Quartier hinter dem Staatstheater machte. Der Hauptkniff der Vorplanung, die gestern das Plazet des Kuratoriums fand, liegt darin, Altbestand samt Anbau (Vierter Pavillon) als Teil einer städtischen Parklandschaft zu sehen. Das Gesamtareal präsentiert sich mit Wegen, Plätzen und Grünflächen neu strukturiert. Als "entscheidenden Wendepunkt" charakterisierte denn auch der Kurator, Kulturminister Ulrich Commerçon (SPD), die neue Planung, die es schaffe, Umfeld und Museum zu verzahnen, ja sogar Fassade und Vorplatz verschmelzen zu lassen. "Wir schaffen eine neue Platzsituation und eine neuartige städtebauliche Einbindung, die bewirkt, dass der Neubau in seiner räumlichen Wahrnehmung deutlich reduziert wird", sagte der Minister gestern. Der Neubau sei nur mehr "ein Pavillon im Park".

Geht es nach dem neuen Stiftungschef Roland Mönig, verschwindet der Begriff Vierter Pavillon ganz aus der Debatte. Der Neubau sei nur mehr einer der drei Flügel des Museums, so Mönig. Freilich finde man dort künftig den imposantesten Ausstellungsraum, eine 14 Meter hohe Halle: "Im Orchesterklang der Räume wird das unsere Fanfare", meint Mönig.

Viel Vorfreude wurde gestern also gesät. Wermutstropfen? Das Geld. Minister Commerçon betonte, die vorgesehenen Eingriffe im Neubau lägen im bisherigen Kostenrahmen von 29,3 Millionen Euro. Ergänzen musste er jedoch, dass all das, was jetzt im Außenbereich und an der Fassade realisiert werden soll, zusätzliches Geld koste. Erst nach der nächsten, der Entwurfsplanungs-Phase, die Mitte September beendet sein soll, seien Kostenschätzungen "seriös", so der Kurator. Anfang 2015 könne man die Baugenehmigung stellen. Commerçon kündigte eine Einbindung an das Projekt "Stadtmitte am Fluss" an.

Nicht thematisiert wurde gestern die Verkehrsführung und die Parkplatz-Problematik, denn die jetzt vorhandenen Parkflächen entfallen. Muss ein Parkdeck her? Was klar macht: Wer jetzt Museum sagt, meint eine kostenintensive großräumige neue Stadtplanung.

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