ME Saar spricht sich für „anständige Beschäftigung“ aus

Saarbrücken · Der Verband der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes tritt für eine „anständige Beschäftigung“ ein. Präsident Bubel geht die Regierung aber wegen Rentenreform und Mindestlohn hart an.

Der Verband der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (ME Saar) will beim Einsatz von Leih- und Werkvertrags-Arbeitnehmern sicherstellen, dass sie unter "angemessenen Bedingungen" beschäftigt werden. "Missbrauch und sittenwidrige Beschäftigung müssen ausgeschlossen werden", heißt es in einer Erklärung, die gestern bei der Jahresmitgliederversammlung des Verbands verabschiedet wurde. Der wiedergewählte Präsident von ME Saar, Oswald Bubel, betonte in seiner Ansprache, dass die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie an der Saar "für eine anständige Beschäftigung stehen". Auf der anderen Seite müssten die Gewerkschaften und die Politik "die Grundlagen des deutschen Wirtschaftssystems anerkennen". Dies bedeute, dass sie der regulären Zeitarbeit und Werkverträgen keine Steine in den Weg legen. "Gerade in der Metall- und Elektroindustrie sind sie unerlässliche Instrumente, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können".

Von der Politik der Berliner Koalition ist Bubel enttäuscht. Die Rentenreform und die Einführung des Mindestlohns "bürden der Wirtschaft neue Lasten auf". Er warnte davor, sich von derzeitigen Erfolgen einlullen zu lassen. Denn es gebe Entwicklungen, die Sorge bereiten. So sei die Investitionstätigkeit der Unternehmen in Deutschland schwach. Viele Firmen würden nur noch im Ausland investieren.

Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Rainer Dulger, schlug in die gleiche Kerbe. In seinem Vortrag zum Thema "Mit Vollgas in die Sackgasse? - Wirtschaft und Arbeitsmarkt am Wendepunkt" übte er ebenfalls heftige Kritik an der Berliner Koalition. Allein die Rentenreform würde zu einer Mehrbelastung von 230 Milliarden Euro führen. Dieses Geld würde dem chronisch unterfinanzierten Bildungssystem fehlen. Der Mindestlohn und die Rente mit 63 "verschärfen den Fachkräftemangel". Ältere würden in die Frühverrentung verschwinden und Jüngere wegen des Mindestlohns auf eine Ausbildung verzichten. Dulger forderte außerdem eine Reform der Energiewende. Weiter steigende Strompreise "können sich viele unserer Unternehmen nicht leisten". Dulgers Fazit: "Deutschland wendet sich von dem Weg ab, der zu der heute erreichten Wirtschaftskraft geführt hat."

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