Maßschneider für Werkzeugmaschinen

Saarbrücken. "Ich muss zugeben, darauf bin ich schon ganz schön stolz", sagt Heinz Adams. Der 59-Jährige steht vor einem Koloss von einer Werkzeugmaschine. 47 Tonnen schwer, sechs Meter hoch, mit allen zugehörigen Komponenten - dem Schaltschrank, den Kühl- und Hydraulikaggregaten und der Filteranlage - ganze sieben Meter breit und acht Meter lang

Saarbrücken. "Ich muss zugeben, darauf bin ich schon ganz schön stolz", sagt Heinz Adams. Der 59-Jährige steht vor einem Koloss von einer Werkzeugmaschine. 47 Tonnen schwer, sechs Meter hoch, mit allen zugehörigen Komponenten - dem Schaltschrank, den Kühl- und Hydraulikaggregaten und der Filteranlage - ganze sieben Meter breit und acht Meter lang. Ein blau lackiertes Stück High Tech ist diese Vertikal-Schleif-Dreh-Maschine, dessen Konstruktion Adams und seine Mannschaft über ein Jahr kostete. "Es ist die größte Maschine dieser Art, die jemals im Saarland gefertigt wurde", sagt Adams. Im Industriegebiet Saarbrücken-Ensheim sitzt die Firma MFS Maschinenfabrik GmbH. Das kleine Team hat sich auf die Herstellung von Maschinen konzentriert, die große Werkstücke fräsen, schleifen, drehen oder bohren - oft alles in einem. Gefragt sind solche Maschinen, mit denen meist Stahl bearbeitet wird, in den unterschiedlichsten Branchen. Ob aus dem Bereich der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau oder der Herstellung von Windkraftanlagen: Unternehmen, die sich an die Saarländer wenden, benötigen maßgeschneidertes Gerät. Das ist teurer als Standardware, dafür müssen Maschinen von MFS aber auch spezielle Formen in höchster Präzision bearbeiten können. Die jüngste Großmaschine ist ein Auftragswerk für Saarstahl. Der letzte logistische Kraftakt wird es nun sein, das Gerät an den Standort Dillingen zu transportieren, wo es Ende März die Produktion aufnehmen wird. Die Stärke von MFS Maschinenfabrik sei es, sehr flexibel arbeiten zu können, erzählt Chef-Entwickler Adams. Seine wichtigsten Köpfe - ein Konstrukteur und ein Elektro-Ingenieur - teilen sich ein Büro. Gemeinsam hat das Team zum Beispiel ein sogenanntes Schwingungsdämpfungssystem entwickelt, das die Maschinen ruhiger laufen und damit präziser arbeiten lässt. "Das haben wir uns auch schon patentieren lassen", sagt Adams. Es sei wichtig, dass ein Kunde dem gesamten Team vertrauen könne, immerhin seien die Produkte Unikate, die nach elf bis 13 Monaten Entwicklungszeit in der Regel ohne Testphase von Anfang an voll in der Produktion eingesetzt würden. Viele der Aufträge seien Folge-Aufträge - man habe sich einen gewissen Ruf erarbeitet. Mit steigendem Bekanntheitsgrad entwickelte sich in den letzten Jahren auch der Umsatz nach oben. Ziel sei es, so Adam, jährliche Zuwächse von mindestens drei bis sechs Prozent zu erreichen. Die Kunden stammten zu 95 Prozent aus Deutschland - unter ihnen so namhafte wie Siemens und Rolls Royce. Doch auch nach China oder Russland habe das Ensheimer Unternehmen schon geliefert. Nun will sich die kleine Firma personell erweitern. Eine gute Nachricht in Zeiten der Wirtschaftskrise. Von letzterer sei die MFS Maschinenfabrik bislang weitgehend verschont geblieben, sagt Adams: "Unsere Auftragslage ist absolut positiv, das Glück ist, dass wir einen Nischenmarkt bedienen."

HintergrundIm Jahr 2000 gründet der gelernte Werkzeugingenieur, studierte Produktionstechniker und Betriebswirt Heinz Adams die Firma Maschinenfabrik GmbH als Ein-Mann-Betrieb in Saarbrücken-Ensheim. Der gebürtige Saarländer arbeitete zuvor drei Jahre in der Schweiz im Bereich Sondermaschinen. Diese Arbeit will er nun als Selbstständiger in der Heimat fortsetzen. Die Firma expandiert schnell. Neben sieben festen Mitarbeitern arbeitet in der Ensheimer Produktionshalle auch ein Stab freier Mitarbeiter. MFS ist bereits im Besitz von acht Patenten, weitere sind beantragt. jkl

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