Homburg Marode Mauer bringt begehrtes Filetstück ins Gespräch

Homburg · Seit einigen Tagen ist die kleine Gasse, die in der Homburger Altstadt die Kirchenstraße und die St. Michael-Straße miteinander verbindet, gesperrt. Man darf weder durchgehen noch durchfahren, was die meisten Fußgänger nicht zu stören scheint, sie spazieren trotzden dort entlang.

 Die marode Stützmauer wurde abgesperrt, es droht Einsturzgefahr. Damit wurde die Diksussion um das schöne Gartengrundstück neu belebt.

Die marode Stützmauer wurde abgesperrt, es droht Einsturzgefahr. Damit wurde die Diksussion um das schöne Gartengrundstück neu belebt.

Foto: Christine Maack

Die Autofahrer stört es hingegen schon.

Vor allem, wenn sie im Haus Schlossbergstraße 9 wohnen und kaum noch in ihre Tiefgarage kommen, weil die Einfahrt nur noch von oben möglich ist. Aber dort ist der Berg so steil, dass es für Autos, die etwas tiefer liegen oder Heckantrieb haben, kaum machbar ist, unbeschadet über den Hümpel zu kommen. Bei der Stadt ist das Problem bekannt, aber eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht. Das hat seine Gründe - zumal die Besitzverhältnisse der Mauer schwierig sind.

Doch von Anfang an: Eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes hatte bei einem Kontrollgang bemerkt, dass sich aus der Mauer, die aus Buntsandsteinquadern besteht, einige Steine im oberen Bereich nach außen wölbten. Nach Rücksprache mit einem Statiker wurde die Mauer als einsturzgefährdet eingestuft und die Gasse gesperrt. Daraufhin wurden die Besitzverhältnisse überprüft: „Nach eingehender Prüfung hat die Stadtverwaltung festgestellt, dass nichts vorliegt, was einen Eigentumsanteil der Stadt Homburg an dieser Mauer nahelegen würde“, sagte Pressesprecher Jürgen Kruthoff, „es ist also Aufgabe des Eigentümers, für die Wegesicherheit zu sorgen.“ Die Stadt sei lediglich für die Verkehrssicherheit zuständig und habe deshalb die Absperrung vorgenommen.

Die Mauer gehört zum großen Garten des Schwesternhauses, in dem bis vor drei Jahren zwei katholische Gemeindeschwestern wohnten, die aus Altersgründen in ihr Mutterkloster nach Bayern gezogen sind. Seitdem steht das Haus leer.

Es gehört der katholischen Kirche, und es entstanden von Anfang an Gerüchte über seinen Verkauf, da es sich bei diesem Grundstück um das letzte größere Filetstück der Homburger Altstadt handelt. Pfarrer Markus Hary, der mit dieser Angelegenheit betraut ist, weilt noch in Urlaub und war nicht zu erreichen. Nun ist natürlich die Frage, wie es weitergeht. Zumal die Reparatur der Mauer sicher ein teures Unterfangen werden dürfte, da es nicht nur die Steine sind, die Probleme machen, sondern vemutlich an dieser Stelle auch der Hang neu befestigt werden muss, der offensichtlich gegen die Mauer drückt.

Bezahlt die Kirche die Arbeiten - oder zieht sie es vor, den Komplex zu verkaufen, so dass der eventuelle neue Eigentümer dann die Reparatur auf seine Kosten ausführen muss? Bewerber für das romantisch verwilderte Grundstück gibt es genügend. Mit der Mauer könnte jetzt erneut Bewegung in die Immobiliensache gekommen sein. Komme  die Kirche zu der Einschätzung, das Anwesen zu verkaufen, müsse vorher das Einverständnis der bischöflichen Verwaltung in Speyer eingeholt werden, „und das ist ein langwieriger Vorgang. Die Kirche prüft sehr genau, bevor sie etwas verkauft“, hatte Pfarrer Hary schon vor drei Jahren betont. Auch, dass er die Diskussion über die Zunkunft des Hauses öffentlich führen wolle. Für die Anwohner in Haus Nummer 9 sieht es damit nicht nach einer schnellen Lösung aus.

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