Malerei, die die Welt auffängt: Philip Grözinger in Dillingen

Dillingen · Monsterartige Gestalten in düsteren Landschaften – das ist die Bildwelt des Malers Philip Grözinger. Im Alten Schloss in Dillingen sind nun Werke des gebürtigen Braunschweigers zu sehen.

Die Bilder von Philip Grözinger verlocken dazu, sich eine Geschichte für das darin vorkommende Personal auszudenken. Die an Pfefferkuchenmänner gemahnenden schwarzen Wesen und die einer Art Erschöpfungszustand zustrebenden menschlichen Figuren besiedeln ein technikbewehrtes Umfeld, das wie eine Mischung aus Sportanlage, Märchenpark und Raketenabschussbasis daher kommt. Alles wirkt surreal und verrätselt. Darin nur eine Vorlage fürs Erzählen von merkwürdigen Geschichten zu sehen, verkennt die Malerei im Allgemeinen und Philip Grözingers im Besonderen.

16 Leinwand-Arbeiten kreisen ums Malen und das, was es vermag. "Do not hesitate" lautet der Titel eines Bildes in der Schau im Alten Schloss in Dillingen , zu der der Kunstverein Dillingen Grözinger eingeladen hat. Darin ballert eine Kanone Farbsalven - ein Bild für das, was Malerei vermag. Sie munitioniert sich im Bildraum mit dem, was Träume gebären, was im Popuniversum herumeiert und sich in der Landschaft verfängt, um es von dort wieder in die Welt zu jagen.

Grözinger zeigt, wie der Prozess des Malens verläuft: als ein Einsaugen, ein Er- und Umfassen der Dinge mit Farben. Ein Hinweis darauf gibt das Bild mit dem Titel "Bernd Franke", ein Torwart aus Bliesen, einst bei Eintracht Braunschweig , wo Grözinger aufwuchs und Malerei studierte. Der Maler hat die Welt aufzufangen wie der Torwart den Ball und von seinem Kasten, dem Bildraum, in die Welt zurückzuschießen. Diese Malerei in einer Galerie anzubieten, wäre respektabel, aber ein finanzielles Risiko. Wichtig daher, dass dies der Kunstverein übernimmt.

Bis 16. November. Öffnungszeiten: Do-So, 14 bis 17 Uhr.

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