Magna streicht 250 Jobs

Sulzbach · Innerhalb eines Jahres sollen in den Sulzbacher Decoma-Werken des Autozulieferers Magna 250 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren. Mit Hilfe des Landes soll der Standort aber langfristig gesichert werden.

 Bei Magna in Sulzbach sollen 250 Arbeitsplätze abgebaut werden. Archivfoto: Becker & Bredel

Bei Magna in Sulzbach sollen 250 Arbeitsplätze abgebaut werden. Archivfoto: Becker & Bredel

In den beiden Sulzbacher Werken des kanadisch-österreichischen Automobilzulieferers Magna (Decoma) verlieren rund 250 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz. Das wurde gestern auf einer Betriebsversammlung bekannt gegeben. Die Belegschaft soll von 690 auf knapp 440 bis zum ersten Quartal 2014 sinken. Noch bis Ende 2012 hätte Magna geplant gehabt, die Zahl der Mitarbeiter auf 300 abzusenken. Das sagte Patrick Selzer, zweiter Bevollmächtigter der IG-Metall-Verwaltungsstelle Saarbrücken. "Gewerkschaft und Betriebsrat konnten Magna von unserem Konzept überzeugen, das eine höhere Zahl von Mitarbeitern vorsieht." Der jetzige Plan mit einer Belegschaft von 440 Beschäftigten sei von der Arbeitgeber-Seite aber noch nicht unterschrieben. Magna selbst äußerte sich gestern trotz Anfrage nicht dazu.

In den beiden noch bestehenden Werken werden unter anderem Front- und Heckschweller (Stoßstangen) aus Kunststoff gegossen und lackiert. Der Hauptgrund für den jetzt ins Auge gefassten Personalabbau sind nach Angaben Selzers eine Reihe von Fehlentscheidungen des Managements. So habe man in der Autokrise Ende des vergangenen Jahrzehnts zu viele Aufträge an Land gezogen, die anschließend nicht mehr in der erforderlichen Qualität hätten produziert werden können. Dadurch seien Hersteller abgesprungen beziehungsweise hätten verlangt, dass eine andere Firma auf Kosten von Decoma die Qualitätsprüfung übernehmen sollte. Außerdem seien einige dieser Aufträge nicht mehr kostendeckend gewesen. Dies alles habe dazu beigetragen, dass der Standort in eine zweistellige Millionen-Verlustzone geraten sei. In den Jahren 2014 bis 2016 sei außerdem mit zurückgehenden Aufträgen zu rechnen, da viele Auto-Modelle, für die Decoma jetzt noch Stoßfänger liefert, auslaufen. Erst für die Jahre danach sei wieder mit steigenden Auftragszahlen zu rechnen, erläutert Selzer. Dann würden neue Modelle anlaufen.

Außerdem soll die Fertigung bis dahin umstrukturiert werden. Hierbei hilft das Land. Die landeseigene Strukturgesellschaft SHS will unter anderem eine neue Produktionshalle bauen. Diese soll dann an Magna (Decoma) vermietet und über eine neue Werkszufahrt angebunden werden. Das teilte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums auf Anfrage mit. Nach ersten Schätzungen soll sich die Gesamtinvestition auf rund sieben Millionen Euro belaufen. In dieser neuen Halle soll die Decoma-Produktion, die derzeit noch an zwei Standorten bewältigt wird, zusammengelegt werden. Dieses zusammen mit Magna vereinbarte Standortsicherungs-Konzept werten Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Wirtschaftsminister Heiko Maas (SPD) "als Erfolg der Wirtschafts- und Strukturpolitik des Landes".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort