„Fußball war sein Leben“

Saarbrücken · Rainer Heilmann

 Rainer Heilmann

Rainer Heilmann

Foto: privat

Rainer Heilmann wurde 1964 in Zweibrücken geboren. Er hat vier Geschwister. Sein Vater war Maurer, die Mutter kümmerte sich um Haushalt und Kinder. Der kleine Rainer besuchte in Zweibrücken die Grundschule, absolvierte dann eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann, die er mit der Kaufmannsgehilfenprüfung 1982 abschloss. Sein Hobby war Sport, vor allem Fußball. Er spielte in der Schüler- und Jugendmannschaft des SV Ixheim in Zweibrücken. Er war talentiert, 1,93 Meter groß, schnell, einer, an dem kein Gegenspieler so leicht vorbeikam, spielte oft als Libero. Talentsucher entdeckten ihn. Fußball wurde sein Beruf, erst als Spieler, dann zuletzt als Trainer und Spieler. 1982 spielte er ein Jahr in der 1. Mannschaft des 1. FC Saarbrücken. Er war nun Berufsfußballer, als Profi für den FK Pirmasens bis 1988, später für den SSV Ulm in der 2. Bundesliga und 1990 für Wormatia Worms.

Im selben Jahr lernte er auch seine spätere Frau Anja, eine Arzthelferin, kennen. Sie erzählt: "Es war bei einer Einladung bei Freunden in Schwarzenholz. Wir saßen zusammen, tranken ein Gläschen Wein und verstanden uns von Anfang an. Wir verabredeten uns in Saabrücken. Er lebte in Worms. Er fuhr gerne und viel Auto, hatte ein weißes Opel Cabriolet. Und wir waren viel zusammen unterwegs. Er war ein friedlicher, höflicher, offener, ehrlicher und humorvoller Mann. Man hätte mit ihm Pferde stehlen können."

Sie heirateten standesamtlich am 18. Januar 1991 in Zweibrücken: "Und knappe sechs Monate später, genau am 8. Juni 1991, heirateten wir in einer evangelischen Kirche. Unser Hochzeitstag war auch der Tag, an dem unser Sohn Marcel, der am 15.März 1991 geboren worden war, getauft wurde. Ein richtiges schönes großes Familienfest. 70 Gäste waren da, viele Fußballer natürlich. Und die ganze Familie. Es war eine wunderschöne Feier."

Ohne Übertreibung: Über Rainer Heilmann kann man sagen: Fußball war sein Leben: Er konnte Siege feiern, musste aber auch Niederlagen hinnehmen. Und er wurde auch mehrfach verletzt. 1989 erlitt er bei einem Einsatz für den SSV Ulm eine schwere Gesichtsverletzung, musste wegen Jochbeinbrauch pausieren. Er hatte Kontakte zu bekannten Trainern, zu Uwe Klimaschewski, der in den 80er Jahren auch den 1. FC Saarbrücken trainiert hatte, zu Winnie Schäfer, dem Trainer des FC Karlsruhe, und zu Klaus Toppmöller, dem Trainer von Bayer Leverkusen. Aber der Schritt in die 2. oder in die 1. Bundesliga gelang ihm nicht mehr. Stattdessen erlitt er 1991, als er für Wormatia Worms spielte, einen Meniskus-Schaden. Operation. "Leistungsfußball war nun für ihn selbst für immer vorbei", sagt sein Sohn Marcel, der bei unserem Gespräch mit am Tisch sitzt. Sohn Marcel ist ebenfalls ein Fußballtalent, spielt in der 1. Mannschaft des FV Bischmisheim in der Landesliga Saar. Und 2008 kam der Vater als Trainer zum FV Bischmisheim, trainierte erst die A-Jugend, dann die 2. und schließlich die 1. Mannschaft. "Vier Mal in der Woche Training. Sonntags das Spiel. Immer unter Druck. Siege und Niederlagen. Aber auch Spaß und Freude am Fußball", so kann man wohl das Leben des Fußballers Rainer Heilmann beschreiben.

Und privat? Natürlich spielte auch im Privatleben der Fußball eine große Rolle, nicht zuletzt, weil auch Sohn Marcel so erfolgreich spielte und Fußball jeden Tag auch nach dem Spiel ein wichtiges Thema war. Ehefrau Anja erzählt: "Es gab aber auch ein anderes Leben neben dem Fußball. Wir waren regelmäßig im Urlaub, meistens auf Mallorca. Wir waren Mallorca-Fans, waren aber auch an der Ostsee und an der Nordsee. Meistens zur Voroder Nachsaison, wenn nicht so viel Betrieb war. Er hat gerne gut gegessen. Wir haben selbst gekocht, haben viele Freunde getroffen. Wir waren wandern."

"Und beruflich? Gab es da eine Veränderung? Man kann ja nicht als Rentner Fußball spielen", frage ich. Seine Frau sagt: "Ja, es gab eine Veränderung. Er war selbstständiger Versicherungskaufmann seit 1990. Er war beliebt bei seinen Kunden." Sohn Marcel: "Ich habe auch eine Ausbildung als Versicherungskaufmann absolviert. Wir haben zusammen gearbeitet, mein Vater und ich."

Ehefrau Anja sagt leise: "Das Ende kam im Juli 2014. Er hatte einen Bandscheibenvorfall. Die ärztliche Untersuchung ergab, dass sich an der Wirbelsäule Metastasen gebildet hatten. Er hat das zunächst versucht zu überspielen. Aber dann musste er zur Chemotherapie. Da wusste er, dass es ernst wird. Zwei Tage zur Chemo und das alle 14 Tage. Am Anfang war er ein starker Mann. Er hat die 1. Mannschaft des SV Bischmisheim weiter trainiert, bis er ins Krankenhaus kam. Er starb im Krankenhaus. Mein Sohn und ich waren bei ihm."

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