Ein Leben für den Bergbau

Ensdorf · Karl Hoffmann

 Karl Hoffmann

Karl Hoffmann

Foto: privat

Karl Hoffmann wurde am 15. Oktober 1928 in Dörsdorf bei Lebach geboren. Er hat zwei Schwestern und einen Bruder. Schwester Monika wurde 1927, Schwester Hildegard wurde 1934 und Bruder Heribert wurde 1941 geboren. Sein Vater Wendel Hoffmann war Bergmann, die Mutter Elisabeth kümmerte sich um die Kinder. Der Vater verunglückte 1948 unter Tage auf der Grube Camphausen tödlich. Der kleine Karl besuchte die Grundschule in Dörsdorf, wechselte später auf das Gymnasium in Lebach, verlor durch die Kriegswirren ein Jahr, machte 1950 Abitur in St. Wendel mit sehr guten Noten.

Seine Frau Melita, seine Schwester Hildegard, sein Schwager Alfred, sein Freund Franz Rauber und sein Sohn Martin erzählen, dass es für ihn fest stand, dass er Bergmann werden wollte. Nach dem Pflichtjahr als "Bergbaubeflissener" auf der Grube Maybach begann er sein Studium - zusammen mit seinem Freund Franz Rauber an der Montanistischen Hochschule in Leoben in der Steiermark in Österreich. Warum Studium in Leoben? Sein Freund Franz Rauber: "Dort konnte man billiger leben."

Wenn er zu Hause war, traf er sich mit seiner späteren Frau Melitta, der Tochter des Wirtes der "Ratsschenke" in Lebach. Sie erzählt: "Ich hatte ihn schon im Auge, als er noch ins Gymnasium ging." 1956 beendete er sein Studium als Diplom Ingenieur. Sein Freund Franz: "Wir waren 20 aus dem Saarland, die mit Auszeichnung bestanden." Ehefrau Melita erinnert sich: "Er kam mit dem Diplom in der Hand die Türe rein, sagte: ,Ich habe mit Auszeichnung bestanden. Ich habe mir Geld geliehen, um mein Studium schneller abschließen zu können. Jetzt können wir heiraten gehen.' Die Hochzeit war am 15. April 1958 in der Dreifaltigkeitskirche in Lebach. Gefeiert haben wir in der Ratsschenke." Braut und Bräutigam waren gläubige Katholiken. Er war Mitglied in einer katholischen Studentenverbindung: "Der Glaube an Gott war uns wichtig." Das junge Paar zog in eine Wohnung in Püttlingen. 1959 wurde Tochter Ulrike, 1961 Sohn Peter und 1964 wurde Sohn Klaus geboren, der 1973 bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt wurde und schließlich 1987 an den Folgen starb. 1968 wurde Sohn Martin geboren.

Karl Hoffmann arbeitete als Ingenieur bei der Oberbergwerksdirektion in Saarbrücken. Nach einer Zwischenstation in der Grube Viktoria in Püttlingen wurde er 1962 Betriebsingenieur in der Grube Ensdorf und gleichzeitig mit der Wahrnehmung der Geschäfte der Grube Viktoria beauftragt. Er verdiente gut. 1966 baute er das Haus in Ensdorf, in dem wir zusammen sitzen und über ihn reden. Sohn Martin: "Eigentlich war er nie richtig dehemm, nur auf der Grube. Er war um sechs Uhr schon aus dem Haus. Die Erziehung von uns Kindern hatte unsere Mutter übernommen. Was aber nicht bedeutete, dass er sich nicht kümmerte."

1975 wurde er Betriebsdirektor der Grube Göttelborn mit Handlungsvollmacht. Und vom 1. Januar 1985 bis zu seiner Pensionierung 1991 war er "Bergwerksdirektor", er war sozusagen der "oberste Bergmann" in Ensdorf. Die Kinder wuchsen heran. Und er war stolz darauf, dass sie alle eine gute ordentliche Ausbildung hatten und später auch in ihrem Beruf ihren Weg machten. Er war viel ehrenamtlich engagiert, so unter anderem als Arbeitgebervertreter in der Vertreterversammlung in der Finanzkommission für Ausgleichsangelegenheiten der Bundesknappschaft, Mitglied des Verwaltungsausschusses und Stellvertreter im Fachausschuss für Beschäftigungsförderung des Arbeitsamtes. Außerdem war er auch noch Präsident des Lionsclub Saarlouis.. Wichtig war ihm die Pflege bergmännischer Traditionen. Die "Fédération des Mineurs et Sidérurgistes de France, Sarre, Luxembourg" ernannte ihn zum Ehrenmitglied, ebenso der Berg- und Hüttenarbeiterverein Ensdorf. Sein wichtigstes Hobby war der große Garten, in dem er auch nach seiner Pensionierung 1991 arbeitete, wenn er sich nicht mit ein paar Freunden zum Skat verabredete, um danach, wie er sich ausdrückte, "wenn es geklappt hat mit dem Skatspiel einen zu trinken und wenn es nicht geklappt hat, auch." Wenn das Wetter gut war, ging er angeln. Familienfeste wurden groß gefeiert. Als er 1991 in Pension ging, kamen 2000 Gäste zur Abschiedsfeier. 1992 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Er wurde Opa von fünf Enkelkindern. Sohn Martin sagt: "Die kletterten auf ihm herum. Er genoss das."

Das letzte große Fest, das die Familie feierte, war sein 80. Geburtstag. Seine Frau sagt leise: ,,Er litt an Demenz. Aber er nahm noch am Leben teil. Er war jeden Tag im Garten. Da war er richtig glücklich und zufrieden. Er starb nach einer Darmoperation im Krankenhaus. Wir waren bei ihm. Ich hatte ihn im Arm, als er starb."

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