Mäzen Hasso Plattner erwägt, Kunstwerke zurückzuhalten

Potsdam/Mainz · Das geplante Kulturschutzgesetz sorgt weiter für Streit. Sollte der Entwurf von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU ) Wirklichkeit werden, droht der Milliardär und Mäzen Hasso Plattner mit Konsequenzen.

Dann bleibe seine Kunstsammlung in den USA im kalifornischen Palo Alto, sagte der 71-Jährige den "Potsdamer Neuesten Nachrichten". Sie sollte eigentlich nach seinem Tod in Potsdam im Museum Barberini dauerhaft ihren Platz finden. "Das Gesetz würde sie aber um einen erheblichen Teil ihres Wertes berauben", so Plattner. Seine Missstimmung brachte er auch in einem Brief an Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD ) zum Ausdruck.

Damit würden dem geplanten Kunstmuseum wertvolle Bestände fehlen, darunter bedeutende Werke des Impressionismus und der Klassischen Moderne. Seine Sammlung umfasst nach eigenen Angaben rund 250 Bilder, darunter seien Werke von Munch, Monet, Renoir und Nolde. Auf jeden Fall werde dort wie bisher geplant seine Sammlung von DDR-Kunst gezeigt.

Der Mitbegründer des Softwareunternehmens SAP betonte, Museen und Sammler bräuchten die Flexibilität, auch mal ein Werk zu verkaufen, um dafür andere Kunstgüter zu erwerben oder Aufwendungen zu decken. In den USA sei die Verunsicherung durch das geplante Gesetz schon jetzt groß. Der Sprecher von Grütters, Hagen Philipp Wolf, sagte der Deutschen Presse-Agentur, Plattner solle warten, bis der offizielle Gesetzentwurf vorliege. "Dann wird er sehen, dass seine Sammlung durch die Gesetzesnovelle gar nicht betroffen sein wird." Neu an dem Gesetz sei nur eine erforderliche Ausfuhrgenehmigung in den europäischen Binnenmarkt, wenn ein Kunstwerk einen bestimmten Wert und Altersgrenzen überschreite. Die Ausfuhr in den außereuropäischen Markt sei so schon seit 1992 geregelt und funktioniere ohne Probleme.

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