Märchenoper mit Gruselfaktor

Saarbrücken · Mal ein Daumen im Mund oder ein Fingerchen in der Nase, so verfolgen gut 40 Kinder zwischen drei und sechs Jahren das Märchen von Hänsel und Gretel . Gemütlich hocken die Kleinen auf bunten Kissen im Foyer des Saarbrücker Staatstheaters, dahinter die Mamas und Papas auf Stühlen.

Wenn das Blechbläserensemble des Saarländischen Staatsorchesters einsetzt und Phrasen aus Engelbert Humperdincks Oper spielt, wandern manche Fingerchen Richtung Ohren. Denn Brass-Sound vor der Nase ist lauter als aus dem Graben. Das haben die kleinen Theatergänger nun schon mal gelernt. Aber es gab noch mehr. Das so genannte Sitzkissenkonzert präsentierte eine kurze und kindertaugliche Version der romantischen Märchenoper. Eine Erzählerin (Eva Binkle) schildert den Inhalt und die Musiker spielen Motive und Lieder. Zwischendrin fordert Binkle zu einem Tänzchen auf oder lehrt einen Zauberspruch. Richtig spannend wird's, als plötzlich die Hexe auftaucht. Gruselig schleicht sie aus dem Nichts heran und manch kleiner Hüpfer läuft weinend in Mamas Arme. Klasse!

Leider war die Hexe die einzige Figur des Märchens, die lebendig wurde. Insgesamt ein schöner Auftakt, um Kindern das Genre Oper zu zeigen - vor allem, wenn so manch nettes Orchestermitglied ihnen nach dem Konzert noch sein Instrument erklärt. Ein bisschen Gesang oder Musik im piano, etwa durch Streicher, würde in einigen Szenen des musikalischen Märchens jedoch besser passen.

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