Sulzbach „Madame Mundart“ ist jetzt preisgekrönt

Sulzbach · Beim großen Mundartfest in der Sulzbacher Aula wurde Susanne Wachs mit dem zum zweiten Mal ausgelobten Mundartpreis geehrt.

 Ein Abend für die Mundart: Christel Keller und Friedrich Denne ehrten Susanne Wachs (Bildmitte) für ihr Engagement in Sachen Mundart.

Ein Abend für die Mundart: Christel Keller und Friedrich Denne ehrten Susanne Wachs (Bildmitte) für ihr Engagement in Sachen Mundart.

Foto: Iris Maria Maurer

Wäre Mundart eine Person, dann könnte sie sich ordentlich gebauchpinselt fühlen - nach diesem Abend in der Aula Sulzbach. Unter tropischen Bedingungen wurde dort das Mundartfest 2018 mit viel Prosa, Sketchen und Comedy gefeiert.

Was zwischenzeitlich die Anmutung eines Familienfestes hatte. Jeder kennt jeden, jeder mag jeden und am meisten Sympathien auf sich vereinte die Hauptperson: Susanne Wachs. Die gehört seit einer kleinen Ewigkeit zum Team von SR 3 Saarlandwelle. „Es ist nicht selbstverständlich, dass jemand, der beim SR für Frankreich-Kompetenz und Einsatz für das französische Chanson bekannt ist, sich zugleich und intensiv nachdrücklich mit viel Engagement für die saarländischen und angrenzenden Mundarten einsetzt“, betonte Friedrich Denne in seiner Laudatio. Er ist der Vorsitzende des Vereins für Landeskunde im Saarland, zusammen mit dem Mundartring Saar lobte man den Preis zum zweiten Mal aus. Bei der Premiere 2016 hatten ihn Alice Hoffmann und Sören Meng entgegen genommen.

Ihre Nachfolgerin ist maßgeblich für die SR3-Freitagabendsendung „Bei uns dehemm“, in die auch neue Erkenntnisse der Heimat- und Brauchtumsforschung einfließen, verantwortlich. Darüber hinaus betreut die Preisträgerin des Deutsch-Französischen-Journalistenpreises seit über 20 Jahren die wöchentliche Mundartrubrik in den „Bunten Funkminuten“. Nicht zu vergessen das „Mundartsymposium Bosener Mühle“, das Susanne Wachs alljährlich organisiert, gestaltet und moderiert – genau wie den „Tag der Muttersprache“ am 21. Februar. Im Namen aller Hörer sprach Christel Keller, Sprecherin des Mundartrings, ihr dafür ein „ganz, ganz herzliches Dankeschön“ aus.

Sie habe immer noch ein Problemchen damit zu verstehen, warum das Los auf sie gefallen sei, erwiderte die SR3-Moderatorin. „Ich mache nur meine Arbeit.“ Gäbe es landauf landab nicht so viele gute Musik, Prosa und Kleinkunst auf Platt, „könnte ich sie im Radio nicht vorstellen.“ Wie die frischgebackene Preisträgerin anmerkte, passt Dialekt zum Rundfunk, einmal mehr zu ihrem Haussender – um zu „hören, wie und was das Land fühlt“. Allerdings: „Es muss sitzen“, so Wachs. Das richtige Maß sei wichtig, „damit es passt“.

Im Zweijahresrhythmus soll es auch weiter gehen mit dem Mundartpreis. Ob die Verleihung noch einmal diesen, auch wetter- und fußballbedingt, fast intimen Charakter haben wird, bleibt abzuwarten.

Zuständig fürs Programm war am Freitag zuallererst mal die Saarbrücker Musikgruppe Mizzies. „Mir schwätze ned nur platt, mir singe auch“, meinte Frontfrau Martina Groß, und schon ging die Post ab: Das Quartett ließ das Saarland im Allgemeinen und Eppelborn im Besonderen hoch leben, plädierte für ausgiebiges Rückenkratzen und einen kleinen Piccolo zwischendurch. „Susanne zu Ehren“ groovten die Mizzies erstmals „Ach wie scheen is die Welt“ - Louis Armstrong „uff saarlännisch“.

Ganz regional blieb dagegen Moderator Volker C. Jacoby. Aufgeräumt zitierte er Dichter-Kollegen wie Heinrich Kraus und Eugen Motsch und verblüffte mit spontanen Tanz- und Gesangseinlagen. Die absurde Komik des Alltäglichen zelebrierten die drei Siersburger „Stichlinge“. Und dann waren da noch Langhals und Dickkopp, Kult-Comedians aus Marpingen. „Ich gen Stoffwechselweltmeister heit“, witzelte Jürgen Brill, bevor sich Kompagnon Uli Schu als Fastfoodopfer outete und man die „total verkritzelte“ Sandra besang – froh, keine „300 tschechischen Rocker“ vor sich sitzen zu haben, sondern Kenner und Liebhaber des hiesigen Dialekts. Mundart ist, wie Martina Groß eingangs in Stein meißelte, „das, was uns mit der Heimat verbindet“.

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