Luxemburg wird zum Motor der Beschäftigung

Saarbrücken. Der luxemburgische Arbeitsmarkt hat seine Dynamik, die in Europa ohne Beispiel ist, auch 2007 beibehalten. Aus der neuesten Arbeitsmarkt-Statistik des Großherzogtums geht hervor, dass die Zahl der Arbeitsplätze vom April 2007 bis April 2008 wieder um fünf Prozent gewachsen ist, von 333000 auf 350000 Jobs

Saarbrücken. Der luxemburgische Arbeitsmarkt hat seine Dynamik, die in Europa ohne Beispiel ist, auch 2007 beibehalten. Aus der neuesten Arbeitsmarkt-Statistik des Großherzogtums geht hervor, dass die Zahl der Arbeitsplätze vom April 2007 bis April 2008 wieder um fünf Prozent gewachsen ist, von 333000 auf 350000 Jobs. Im gleichen Zeitraum hat die Zahl der Einpendler von 123000 auf 135000 zugenommen. Zugleich ist die Arbeitslosenquote von 4,4 auf 4,2 Prozent leicht zurückgegangen. Ende April waren 9500 Menschen ohne Beschäftigung, während 2300 Arbeitsstellen nicht besetzt werden konnten.Besonders dringend werden im Großherzogtum Büroangestellte gesucht.

Als Magnet für Arbeitskräfte aus den angrenzenden Gebieten von Frankreich, Belgien und Deutschland wirkt der luxemburgische Arbeitsmarkt vor allem wegen seiner Mindestlöhne, die höchsten weltweit. So wird seit dem 1. März für ungelernte Kräfte ein Mindestsatz von 1609 Euro gezahlt, was einem Stundenlohn von 9,30 Euro entspricht. Für qualifizierte Arbeitskräfte liegt der Mindestlohn deutlich höher bei 1931 Euro. Hierbei wird ein Stundenlohn von 11,16 Euro erreicht. Diese großzügige Entlohnung, die auch für Beschäftigungsverhältnisse, die über Zeitarbeitsfirmen abgeschlossen wurden, gilt, ist auch der Grund für das überproportionale Anwachsen der Einpendler. Während der luxemburgische Arbeitsmarkt insgesamt um fünf Prozent wuchs, nahmen die Grenzpendler im gleichen Zeitraum um zehn Prozent zu.

Absahner am Werk

In Lothringen gilt der luxemburgische Arbeitsmarkt mittlerweile als "Lokomotive der Beschäftigung", wie die Tageszeitung "Republicain Lorrain" titelte. Jeder zehnte lothringische Arbeitnehmer fahre bereits über die luxemburgische Grenze zur Arbeit. Die magische Zahl von 90000 Pendlern allein aus Lothringen sei schon zum Jahreswechsel überschritten worden.Allerdings zieht die großzügige Entlohnung auch Absahner an, die es auf die vorteilhaften Sozial-Regelungen abgesehen haben. So berichtete Franz Cl&;ment vom luxemburgischen Zentrum für Sozio-Ökonomische Studien (CEPS/INSTEAD) bei einer Tagung der Friedrich-Ebert-Stiftung in Saarbrücken über einen Betrugsfall, der für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen profitabel war. So seien Bauarbeiter aus dem bretonischen Rennes mit dem Bus angereist, um bei einer luxemburgischen Zeitarbeitsfirma Arbeitsverträge zu unterschreiben. Diese Firma habe sie an ein bretonisches Bauunternehmen verliehen, sie bekamen dadurch in Rennes den luxemburgischen Mindestlohn. Davon hätten Arbeitnehmer und das Unternehmen ihren Vorteil gehabt. Geschädigter ist der luxemburgische Staat, der durch die steuerliche Abgeltung der Sozialkosten die Bruttolöhne für Unternehmen sehr niedrig halte, niedriger als in Frankreich und Deutschland. Die Problematik hat jetzt Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker im Parlament angeprangert.

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