Luftig-leichtes Musizieren beim 4. Studiokonzert

Saarbrücken · Das „Trio Vivente“ war am Freitag auf dem Halberg zu Gast, gemeinsam mit der Deutschen Radio Philharmonie (DRP). Viel Beifall, auch wenn nicht alles perfekt war.

Mit seinem 4. Studiokonzert bereicherte der SR am Freitag Tamis, die Tage Alter Musik im Saarland. Die erste Programmhälfte begann mit einer Suite aus der Oper "Dardanus" von Jean-Philippe Rameau. Dirigent Andreas Spering, vertraut mit der Aufführungspraxis des 18. Jahrhunderts, hatte die kleine Besetzung der Deutschen Radio Philharmonie (DRP) auf luftig leichtes Musizieren gut vorbereitet. Die Annäherung an den Originalklang mit vibrato-loser Durchhörbarkeit erreichte er mit klangmodellierender Gestik, die jedoch das Risiko zu Missverständnissen im Zusammenspiel in sich barg. Tanz- und andere Sätze gelangen kurzweilig.

Joseph Haydns 49. Sinfonie in der tragischen Tonart f-moll erhielt den Beinamen "La passione". Sie schritt so recht mit feierlichen Seufzern einher, das gravitätische Menuet kontrastierte das vorwärts treibende Presto-Finale. Das Orchester glänzte mit sauberer Artikulation, dynamischer Spannung und leidenschaftlichem Affekt. Ludwig van Beethovens opus 56, das "Tripelkonzert", führte Richtung Neuzeit. Der traditionellen "Sinfonia concertante" verpflichtet, führt es aber über diese "Gesellschaftskunst" hinaus zu neuem konzertanten Stil. Das "Trio vivente" legte die Soloparts entsprechend seiner Haupttätigkeit kammermusikalisch an. Die bescheidenen Aufgaben des Klaviers wurden von Jutta Ernst mit perlendem Anschlag in dynamischer Einordnung gelöst. Anne Katharina Schreiber gab dem Violinpart mit kleinem, aber feinem Ton Charakter, und Cellistin Kristin von der Goltz schien sich bis zur 5. Lage in ihrem technisch anspruchsvollen Part wohl zu fühlen. Ging es jedoch auf der a-Saite hinauf in den "Schnee", waren manierierte Artikulation, unsaubere Lagenwechsel und Intonation nicht zu überhören.

Das perfekte Zusammenspiel wurde von der DRP aufmerksam begleitet, die Tuttis zeigten orchestrale Statur. Der reiche Beifall wurde mit einer heiteren Trio-Zugabe belohnt - da kam Freude auf.

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