Lothringer Buchhändler: Steigen die Kommunen ein?

Saargemünd/Forbach · Um die vor dem Aus stehende letzte Buchhandlung in Forbach zu retten, tritt mangels privatwirtschaftlicher Interessenten jetzt die Kommune selbst auf den Plan. Medienangaben zufolge reichte der sozialistische Bürgermeister Laurent Kalinowski kurz vor Ablauf der Frist ein Übernahmeangebot für die Forbacher Filiale der insolventen Buchhandelskette Chapitre (wir berichteten) beim Pariser Handelsgericht ein.

 Zukunft ungewiss: die Saargemünder Chapitre-Filiale. Foto: Dietze

Zukunft ungewiss: die Saargemünder Chapitre-Filiale. Foto: Dietze

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Demnach will die Kommune die Buchhandlung zusammen mit vier lokalen Unternehmen als Kapitalgesellschaft in vereinfachter Form (SAS), also in öffentlich-privater Partnerschaft (PPP) weiterführen.

Ohne Einschnitte wird die geplante Übernahme jedoch nicht verlaufen. So will Kalinowski mit seinen bisher noch geheim gehaltenen Partnern die Multimedia-Sparte einstellen und fünf bis zehn der 20 Stellen streichen, um die Nahversorgung vor allem mit Büchern, Schreibwaren und Zeitungen zu sichern. Gegenüber dem "Républicain Lorrain" gab sich Kalinowski zuversichtlich, dass das Gericht das Angebot akzeptiert, und wies darauf hin, dass das Projekt sogar vom Pariser Kulturministerium unterstützt werde. Eine Geste, die Ministerin Aurélie Filipetti kurz vor den Kommunalwahlen nicht schwer fiel: Sie und Kalinowski gehören derselben Partei an.

Von vergleichbaren Plänen ließ der Saargemünder Bürgermeister Céleste Lett, der der konservativen Sammlungspartei UMP angehört, bisher noch nichts verlauten. Die Zukunft der Chapitre-Filiale in Saargemünd bleibt ungewiss.

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