Lkw-Maut ab 7,5 Tonnen trifft vom 1. Oktober an auch das Handwerk

Berlin/Saarbrücken · Die Lkw-Maut bringt dem Staat Milliarden ein. Und die Einnahmen sollen steigen: Zum 1. Oktober werden Hunderttausende kleinere Lastwagen mautpflichtig.

Die Schilder für die Grenzübergänge sind fertig: "Maut /Toll/Péage ab 7,5 t", heißt es dort in drei Sprachen. Die Ausweitung der Lkw-Maut am 1. Oktober soll 300 Millionen Euro neues Geld für die Straßen bringen. 4,5 Milliarden Euro sind es schon heute jedes Jahr. Seit 2005 wird die Maut für alle Lkw kassiert, die mit Anhänger mindestens zwölf Tonnen wiegen. Diese Gewichtsgrenze wird nun deutlich abgesenkt - auf 7,5 Tonnen.

Damit sind ganz neue Branchen betroffen. "Das kann der Transporter sein, der die Hotels mit Wäsche versorgt, es kann der Gerüstbauer sein, der Maurer oder der Fliesenlegermeister, auch Garten- und Landschaftsbau kann's betreffen", schildert Claudia Steen von der Betreiberfirma Toll Collect . Aber auch für Speditionen , die ihre Waren von Verteilzentren mit kleineren Wagen in die Fläche bringen, wird es teurer, sagt Markus Olligschläger vom Deutschen Speditions- und Logistikverband. Toll Collect rechnet damit, dass insgesamt etwa 250 000 Fahrzeuge neu mautpflichtig werden.

"Für das Handwerk wird es nicht einfacher", betrachtet Dietmar Henle, Sprecher der saarländischen Handwerkskammer, die Neuregelung kritisch. Und Carsten Peter, der in der IHK Saarland für das Thema Verkehr zuständig ist, sorgt sich, ob es den kleineren Firmen gelingt, die höheren Logistik-Kosten bei den Auftraggebern über höhere Preise wieder hereinzuholen.

Grundsätzliche Kritik kommt von Karlheinz Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Güterkraftverkehr. Er moniert, dass "ein Zwölf-Tonner mit vier Achsen genauso bemautet wird wie ein 38-Tonner mit vier Achsen". Das habe mit "Wegekostengerechtigkeit" nichts mehr zu tun. Ähnlich sieht man es auch beim Zentralverband des Deutschen Handwerks. Handwerker, die einen größeren Lieferwagen mit Anhänger nutzen, müssten unverhältnismäßig viel zahlen. Die Mautsätze müssten daher verändert werden.

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