Linken-Anfrage: Schlechte Bezahlung in der Gastronomie

Berlin · Beschäftigte im Hotel- und Gaststättengewerbe haben besonders lange Arbeitszeiten, werden aber überproportional schlecht bezahlt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor.Im Schnitt kommen die Mitarbeiter der Branche demnach auf eine Wochenarbeitszeit von 41,5 Stunden.

Knapp fünf Prozent der Beschäftigten arbeiten sogar 49 Wochenstunden und mehr. Allein im vergangenen Jahr summierten sich die zusätzlichen Überstunden auf rund 20 Millionen, wobei die Hälfte davon unbezahlt geleistet wurde. Zum Vergleich: Die tarifliche Wochenarbeitszeit in Deutschland liegt bei durchschnittlich 37,7 Stunden.

Auch zwischen den im Gastgewerbe gezahlten Löhnen und den allgemeinen Durchschnittsverdiensten klafft eine große Lücke. Unter Berücksichtigung sowohl der Teilzeit- wie auch der Vollzeitbeschäftigten lag der Bruttostundenlohn im Gastgewerbe 2014 bei durchschnittlich 11,55 Euro (ohne Sonderzahlungen). Im Durchschnitt aller Branchen waren es 20,02 Euro. Das heißt: Im Gastgewerbe wurden nur 58 Prozent der allgemeinen Durchschnittbezüge gezahlt.

Rund 40 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den Tourismus- Hotel- und Gaststättenberufen (5,9 Prozent) mussten ihren Niedriglohn mit Stand Dezember 2014 deshalb auch mit ergänzenden Hartz-IV-Leistungen aufstocken, um das Existenzminimum zu sichern. Bei den geringfügig Beschäftigten waren es mehr als elf Prozent.

"Bei diesen Arbeitsbedingungen müssen die Arbeitgeber sich nicht wundern, dass ihnen die Auszubildenden davon laufen", meinte die gewerkschaftspolitische Sprecherin der Linken, Jutta Krellmann, gegenüber unserer Zeitung. Derzeit gibt es mehr als 33 000 offene Stellen in der Branche.

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